Erstellt am: 25. 2. 2010 - 19:58 Uhr
Fußball-Journal '10-6.
Der Kader für das Testspiel am 3.3. gegen Dänemark, 20 Uhr Happel-Stadion:
Tor: Christian Gratzei (Sturm), Helge Payer (Rapid).
Absage wegen Verletzung: Jürgen Macho (LASK)
Verteidigung: Aleksandar Dragovic (Austria), Paul Scharner (Wigan/ENG), Franz Schiemer, Andreas Ulmer (Salzburg), Christian Fuchs (Bochum/DEU).
Absage wegen Verletzung: Emanuel Pogatetz (Middlesbrough/ENG),
Mittelfeld: David Alaba (Bayern/DEU), Julian Baumgartlinger (Austria), Veli Kavlak, Christopher Drazan, Christopher Trimmel (Rapid), Jakob Jantscher (Sturm), Mario Reiter, Patrick Wolf (Neustadt), Ekrem Dag (Besiktas/TUR).
Absage wegen Verletzung: Christoph Leitgeb (Salzburg), Andreas Hölzl (Sturm).
Angriff: Daniel Beichler (Sturm), Marc Janko, Roman Wallner (Salzburg).
Keine Abrufliste. Für den verletzten Pogatetz wird Sebastian Prödl (Werder/DEU) nachnominiert, der von Constantini bei der Kader-Bekanntgabe noch als
Gesperrt: Yasin Pehlivan (Rapid).
Entschuldigt, aus gutem Grund: Martin Harnik (Düsseldorf/DEU).
Erwähnt: Roland Linz (Austria), Roman Kienast (Sturm).
Verletzt: Rubin Okotie (Austria), Ronald Gercaliu (Neustadt), Mario Kienzl (Sturm).
Angeschlagen/ohne Einsätze: Erwin Hoffer (Napoli/ITA), Stefan Maierhofer (Wolves/ENG), Ümit Korkmaz (Frankfurt/DEU), Jürgen Säumel (Brescia/ITA).
Out-Liste: Andreas Ivanschitz (Mainz/DEU), Martin Stranzl (Spartak/RUS), György Garics (Atalanta/ITA), Alex Manninger (Juventus/ITA), Andreas Ibertsberger (Hoffenheim/DEU), Mika Gspurning (Xanthi/GRE), Thomas Prager (LASK), Manuel Weber (Sturm), Stefan Lexa (Ried)...
Unbeachtet: Johnny Ertl (Crystal Palace/ENG), Turgay Bahadir (Bursa/TUR), Marko Stankovic (Triest/ITA), Thomas Pichlmann (Grosetto/ITA), Robert Olejnik (Falkirk/SCO), Markus Berger (Coimbra/POR) sowie Zlatko Junuzovic, Florian Klein (Austria) uvam
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Kader für das Testspiel der U21 (Jahrgang 88, Coach Andreas Herzog) gegen Dänemark, 17 Uhr, Horr-Stadion:
Tor: Lukas Königshofer (Rapid), Wolfgang Schober (Salzburg). Abruf: Heinz Lindner (Austria).
Verteidigung: Christopher Dibon (Admira), Tanju Kayhan, Christian Ramsebner (Neustadt), Georg Margreitter, Thomas Piermayr (LASK).
Abruf: Manuel Wallner (Austria), Dominic Pürcher (Hartberg).
Mittelfeld: Haris Bukva (Sturm), Guido Burgstaller, Alexander Grünwald (Neustadt), Anel Hadzic (Ried), Christoph Mattes, Christoph Kröpfl (Salzburg), Patrick Salomon (Austria Lustenau), Manuel Seidl (Mattersburg).
Abruf: Mario Leitgeb, Danijel Micic (Austria Lustenau), Robert Gruberbauer (St. Pölten).
Angriff: Marko Arnautovic (Inter Mailand/ITA), Atdhe Nuhiu (Ried), Julius Perstaller (Innsbruck), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG).
Abnruf: Deni Alar (Kapfenberg), Dieter Elsneg (Sampdoria/ITA, bei U20), Benjamin Sulimani (Austria).
Verletzt: Fabian Koch (Innsbruck).
Outliste: Mettin Copier (Telstar/NED), Stefan Ilsanker (Salzburg).
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Die U20 (diesmal um den 89er-Jahrgang verstärkt, Coach Hermann Stadler) testet am Mittwoch 15 Uhr im Rahmen des Vier-Nationen-Turniers bei Vicenza.
Tor: Günther Arnberger (Austria), Markus Egger (Wattens). Abruf: Georg Blatnik (Kärnten).
Verteidigung: Daniel Drescher (Admira), Martin Grasegger (Ried), Maximilian Karner, Sebastian Radakovics (Salzburg).
Abruf: Florian Hart, Christoph Kobleder (LASK).
Mittelfeld: Benjamin Freudenthaler (Austria Lustenau), Georg Gravogl (St. Pölten), David Harrer (Austria), Thomas Hopfer (Hartberg), Leonhard Kaufmann (Kärnten), Thomas Löffler, Markus Obernosterer (Innsbruck), Jürgen Prutsch (Livorno/ITA), Thorsten Schick (Gratkorn), Pascal Stöger (Salzburg).
Abruf: Christoph Freitag, Dario Tadic (Austria), Thomas Salamon (Mattersburg).
Angriff: Dieter Elsneg (Sampdoria/ITA), Deniz Mujic (Dornbirn).
Abruf: Daniel Royer (Pasching).
Outliste: Georg Grasser (Westham/ENG), Stefan Schwab (Salzburg)
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Die U19 (Coach Andreas Heraf) spielt im Mai EM-Quali und testet am Dienstag nachmittag in Athen gegen Griechenland
Tor: Lorenz Höbarth (LASK), Philip Petermann (Austria). Abruf: Samuel Radlinger (Ried).
Verteidigung: Mahmud Imamoglu (Vienna), Bernhard Janeczek (Gladbach/DEU), Florian Maier (LASK), Michael Schimpelsberger (Twente/NED), Richard Windbichler (Admira).
Abruf: Lukas Gabriel (Ried), Luca Tauschmann (Sturm).
Mittelfeld: Robert Gucher (Genua/ITA), Philipp Huspek (Ried), Tobias Kainz (Heerenveen/NED), Christian Klem (Sturm), Emir Dilaver, David Oberortner (Austria), Marco Meilinger (Salzburg).
Abruf: Daniel Schütz (Altach), Manuel Sutter (St. Gallen/SUI), Michael Zeiner (Rapid).
Absage wegen Verletzung: Muhammed Ildiz (Rapid), Christoph Knasmüllner (Bayern/DEU).
Angriff: Marco Djuricin (Hertha/DEU), David Jelenko (Rapid), Markus Pink (Kärnten), Andreas Tiffner (BW Linz).
Auf Abruf: Alexander Aschauer (Salzburg).
Verletzt: Marcel Ziegl (Ried).
Outliste: Marcel Büchel (Siena/ITA), Kevin Krisch (Werder/DEU), Stefan Hierländer (Kärnten), Ervin Bevab (Lustenau), Lukas Rath (Mattersburg).
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Die U17-Nationalteam (Coach Ernst Weber) hat einen Sichtungs- und Trainingslehrgang in Neusiedl/See.
Dabei sind unter anderem: Seifedin Chabbi, Maximilian Penz (beide Hoffenheim/DEU), Richard Strebinger (Hertha/DEU) und der auf obskurem Weg entdeckte Neuling Ioannis Katrakilakis (Kavala/GRE).
Scheinbar keine Freigabe bekamen die England-Legionäre Toni Vastic und Philip Prosenik, die in Deutschland aktiven Dominik Burusic, Raphael Holzhauser und Kevin Stöger sowie Marcel Ritzmaier (PSV).
Bei der gestrigen Pressekonferenz zur Kader-Bekanntgabe für das Länderspiel der nächsten Woche war das am selben Tag angesetzte und zeitlich auf das Hauptspiel abgestimmte U21-Testmatch zwischen Österreich und Dänen keine Sekunde lang Thema.
Sonst wurde wenigstens der U21-Kader mitgeliefert, oder gar Überschneidungen besprochen. Wie das im Fall von Marko Arnautovic möglich, eigentlich sogar nötig gewesen wäre.
Diesmal ließ U21-Teamchef Andi Herzog einen ganzen Tag vergehen, ehe er seine Aussendung abschickte. Mehr Distanz zum A-Team kann man nicht an den Tag legen.
Das Tischtuch ist zerschnitten, es liegt einiges ganz offensichtlich im Argen. Die ÖFB-Verantwortlichen für den Jugend- und Ausbildungs-Bereich, die (anders als der aktuelle Teamchef) länger als nur für die nächsten Wochen planen und denken, bemühen sich hinter den Kulissen um Schadensbegrenzung für das, was die zunehmend solipsistischen Aktionen Constantinis anrichten.
Versäumnis-Vorwürfe
Dem halten Teile einer Medienlandschaft, die ihn auf diesen Thron gesetzt haben, noch die Treue (wie das in diesem Land funktioniert- und da steht der Fußball-Bereich nur pars pro toto - zeigt diese kleine Nähkästchen-Geschichte der Fan-Site Sturm12 sehr schön auf), anderen nehmen ihre Berichterstattungs-Pflicht ernst und zählen den historischen Versäumnis-Katalog auf. Die mittlerweile in Foren und Boards recht gut organisierten Fans geben ihrem Entsetzen noch viel drastischer Ausdruck.
Und weil sich der Teamchef mit nicht erzwungenen Fehlern (wie dem Sportmagazin-Interview in dem er der deutschen Bundesliga mangelnde Qualität unterstellt; ein kapitaler Lapsus, der auch durch tagelanges Zurückrudern nicht mehr gutgemacht werden konnte) selber ununterbrochen in Bedrängnis bringt, beratungsresistent agiert und so etwas wie kritische Reflexion lieber zugunsten einer diffusen Verschwörungsangst wegdrückt, ist auch keine Besserung in Sicht.
Weshalb nichts anderes überbleibt als eine Bestandsaufnahme des angerichteten Schadens.
Der ist im System schon bemerkbar: durch den willkürlichen und planlosen Einsatz viel zu vieler viel zu junger Kräfte zu einem viel zu frühen Einsatz wurde an der Philosophie der ÖFB-Nachwuchs-Abteilung gerüttelt, was den mittelfristigen Erfolg (siehe U21-Problem) gefährdet.
Fruchtlose Attacken auf die 'Deitschn'
Der ist auch in der Außenwirkung angerichtet: mit seinen aus dem Nichts gespeisten Attacken auf die deutsche Liga hat Constantini nicht nur sich und seinen Berufsstand (die österreichischen Fußball-Trainer, die in Europa praktisch unvermittelbar sind, de facto Arbeitsverbot oder zumindest weit weniger Chancen haben als der rotnasigste Langzeitarbeitslose des AMS Floridsdorf) der Lächerlichkeit preisgegeben - es wird ihm und mit ihm den gesamten österreichischem Fußball ab dem Herbst auch monatelang unter die Nase gerieben werden, wenn Österreichs Team gegen die Deutschen antreten muss.
Ein Bärendienst, den er allen erwiesen hat - und das obwohl er sich medial eh nur auf sicherem (Haberer-)Terrain bewegt; dort dann aber weder seine Gedanken noch seine Sprache kontrollieren kann.
Diese Sprunghaftigkeit kann man jemandem, der vor dem Teamtrainer-Job über 10 Jahre lang keine langfristig angelegte Trainertätigkeit ausüben konnte, vielleicht nicht anlasten (woher soll er denn auch wissen, was die Anforderungen an einen international tätigen Chef-Trainer des 21. Jahrhundert sind - er kennt das ja nicht) - wohl aber jenen, die ihn bestellt haben.
Personal-Management ohne Plan B
Da sich der Schwerpunkt der Arbeit von Constantinis Trainerteam (das sich noch aus Manfred Zsak, Heinz Peischl Franz Wohlfahrt und Kondi-Coach Mike Steverding zusammensetzt) weder auf die Gebiete Taktik, Gegner-Analyse, strategische Vorbereitung (Videoanalyse, so die unverblümt offizielle Constantini-Auskunft, braucht's ja nicht wirklich) noch auf gezielte Förderung der Kondition (die Abschiebung von Roger Spry zur U21 spricht da eine deutliche Sprache) erstreckt, und auch keine speziellen Trainingsschwerpunkte (wie etwa das Üben von Standards, der größten aktuellen Schwäche des Nationalteams) aufweist, bleibt alles, aber auch alles an der Personal-Politik hängen.
Ob das das richtige Konzept ist, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Fakt ist aber das hohe Risiko: denn sich ausschließlich drauf zu verlassen die richtige Personalmischung ganz ohne spezielle Schulung der Spieler zu finden, bedeutet sich total den Resultaten zu ergeben, anstatt sowas wie Aufbau-Arbeit (etwa in Form eines Systems nach Vorbild der Schweizer oder eine Philosophie nach Vorbild der Deutschen oder Italiener) zu leisten und auch damit zu punkten. Das ist im von Resultats-Fetisch getriebenen Oberflächen-Publikum und beim Medien-Boulevard vielleicht opportun, kaum aber mittel/langfristig sehr schlau.
Zudem hat sich Alleinbestimmer und Indentagleber Dietmar Constantini als Brontosaurus im Porzellan-Laden positioniert. Soviel verbrannte Erde, wie er innerhalb kurzer Zeit produzierte, schafften seine fünf Vorgänger zusammen nicht.
Die Demontage-Liste Constantinis umfasst etwa: Arnautovic, Scharner, Ivanschitz, Stranzl, Dag, Pogatetz, Hoffer, Garics, Manninger, Ibertsberger, Prödl, Gspurning, Maierhofer, Säumel.
Das sind 14 der Top 20 Legionäre Österreichs.
Und das ist kein Zufall.
"In seiner Provinzialität der repräsentativst-Mögliche"
Der Teamchef, ich darf hier einen Bekannten zitieren, "in all seiner Provinzialität der repräsentativst-mögliche Mensch auf diesem Posten in diesem Land", arbeitet hier alle nur möglichen instinktiv-nativistischen Widerstände gegen das Andere, das Fremde, das Nicht-Kontrollierbare ab, quasi stellvertretend für die Populisten, die auf politischer Ebene das exakt selbe tun.
Außer, dass es sich bei den Legionären um "echte" Österreicher handelt. Aber ein Populist braucht ein Feindbild. Und wenn er keines hat (Ausländer, Künstler, Studenten, Schwule...), dann konstruiert er sich eben eines - der Unterschied wird zunächst auch gar nicht auffallen.
Nun wird der eine oder die andere einwenden, dass die von mir aufgestellte Liste nicht mit dem, was öffentlich diskutiert wird, übereinstimmt. Denn Arnautovic, Scharner, Dag oder Pogatetz sind immerhin einberufen, Hoffer, Maierhofer, Prödl werden es sicher wieder werden.
Mir geht es aber um die Art des Umgangs, um die nadelstichartige Demontage dahinter (vergleiche auch hiermit.)
Scharner wird öffentlich als Psycho gescholten, Arnautovic muss sich Erziehungstipps gefallen lassen, Pogatetz muss sich einer demütigenden Kapitän-Absetzungs-Prozedur unterwerfen, Dag wird erstberufen, darf aber dann nicht einmal im Testspiel auflaufen, Hoffer wird nach seinem ersten brauchbaren Spiel in Neapel nicht berufen, nachdem er vorher trotz Bankdrücken dabei war.
Mobbing und Schulterklopfing
Man merke - von den wirklich schlimmen Fällen, der gruseligen Kälte, mit der man mit dem stillen Ibertsberger umgeht, der Entsetzlichkeit des langfristigen Mobbings gegen Manninger, der Unverfrorenheit, mit der man Stranzl ausgetrickst hat, dem müden Lügengebilde rund um Ivanschitz oder dem hilflosen Klappern gegen den einfach zu intelligenten Garics ist da noch gar nicht die Rede gewesen.
Auch absurd, wie weit die Tür jetzt, wo sie wieder im Inland, (in Schulterklopf-Distanz also) gelandet sind, für Linz und Kienast (die auch im Ausland nicht schlechter waren, als sie sich aktuell präsentieren) offensteht. Daran kann man das groteske Zweierlei-Maß-Messen besonders deutlich ablesen.
Das ist alles sprunghaft und inhaltlich nicht motiviert - und definitiv kein geeignetes Personal-Management; nicht in einem modernen Sportverband und nicht einmal in einem Dorf-Gasthaus, das einigermaßen Erfolg haben will. Auch nicht in anderen Sportverbänden mit ähnlichem Gewicht - aber die werden ja auch von Experten bestimmt, die in ihren Bereichen international herzeigbar sind; was für den Fußball eben gar nicht gilt.
Herzeigbarkeit und Willkür
Herzeigbar wären einige Spieler.
Die, die sich in den besseren Ligen so recht und schlecht tun, allemal - auch die dänischen Team-Legionäre haben ihre Höhen und Tiefen, ohne dass der dortige Teamchef sich drauf versteift sie zum Sündenbock zu machen oder deren Ligen schlechtzureden. So ist das als kleine Fußball-Nation mit zu schwacher Liga und zu wenig Ausbildungsvereinen. Und so war es ja auch schon in den letzten Jahrzehnten.
Herzeigbar ist auch der Talentepool von Austria, Rapid, Sturm etc; und durchaus auch die Jungen in Wr. Neustadt. Die komisch Lächerlichmachung von etwa Mario Reiter kann ich nicht nachvollziehen - der kann schon was, das war jahrelang bei der U21 und jetzt auch im Magna-Team zu sehen. Er trägt keine Schuld.
Die Problematik hinter der wirren Zickzack-Linie Constantinis liegt in zwei anderen Bereichen.
Zum ersten der Willkür: beim einen (Garics etwa) werden Statistiken rausgezerrt, die belegen sollen, dass der offensiv gar nicht gut ist, beim anderen (Ivanschitz) gelten die Statistiken nicht, da wird aus dem Bauch entschieden. Der eine wird trotz Bank/Tribünengesitze berufen (Ausrede: war vorher brav), der andere trotz Fixplatz nicht (Ausrede: passt nicht dazu).
All das ist (wenn man weltweit gültige Maßstäbe anlegt) für Führungskräfte dieser Größenordnung, für Manager dieser Preisklasse schlicht und ergreifend inakzeptabel.
Die Abwesenheit eines Korrektivs
Zum anderen ist es etwas, was leider nahe am klassischen Mobbing liegt: letztlich ist das, was Constantini seit seinem ersten Auftritt als Teamchef tut, nicht weit davon entfernt. War es im April 09 noch ein nicht personalisierter Angriff gegen eine anonyme Playstation-Generation, die seiner Meinung nach das Hort des Bösen war, wurden schon kurze Zeit später laufend konkrete Namen in die Öffentlichkeit gebracht, wurden Gespräche zitiert, Bewertungen abgegeben und Schuld zugewiesen. Alles eindeutige No-Gos.
Erschwerend kommt dazu, dass Conmstantini nicht zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden mag: jede Reaktion auf seine Attacken, jede Richtigstellung seiner (oft problematischen) Interpretationen wird so behandelt, als wären sie aggressive und unprovozierte Ansagen, als wäre der Attackierte der Ersttäter.
Musterbeispiel: Garics. Dessen ursprünglich rein interne Kritik wurde zuerst von Constantini bewusst nach außen getragen, ganz ohne Not und zum Gaudium johlender Medienvertreter, die Konfliktpotential witterten. Als dann Garics in Interviews reagierte und klarstellte, tat Constantini so, als wäre diese Kritik immer schon öffentlich gewesen, als hätte Garics den Vertrauensbruch intern/öffentlich begangen.
Und genau hier greift die Tatsache, dass es in Fußball-Österreich kein funktionierendes Korrektiv zu solchen Fehlgriffen gibt. Dass derlei einfach achselzuckend hingenommen wird.
Die Mainstream-Medien versagen aus den oben erwähnten Mitteln, und bei Verband und Liga gibt es niemanden, der sich traut öffentlich Klarheit oder Wahrheit einzufordern. Von ehemaligen Internationalen darf man sich außer Promi- und Job-Geilheit leider überhaupt nichts erwarten.
Überzogener Populismus
So etwas wie eine moralische Instanz im heimischen Fußball gibt es nicht. Und auch das hat seine guten Gründe, über die sich einmal nachzudenken lohnen würde.
Die Parallelen zu österreichischer Gesellschafts-Politik sind nicht nur in diesem Bereich unübersehbar.
Und das Interessanteste ist, dass Dietmar Constantini trotz seines Populismus im Core-Bereich seiner Zielgruppe nicht mehr ankommt.
Er mag für den sehr oberflächlichen Fußball-Freund, der sich maximal ein Länderspiel ansieht, immer noch der pfiffige Tiroler sein, bei all jenen, die sich etwas mehr mit dem Sport beschäftigen, ist sein Standing aktuell auf einem Tiefpunkt.
Weil er überzogen hat, weil seine Handlungen und Aktionen trotz der Verwendung klassisch populistischer Rezepturen (mediale Handlanger, die ihn hochschreiben, Sündenböcke, die eh unpopulär und ohne Lobby sind...) das Fachpublikum nicht mehr erreichen. Das ist mittlerweile bereits zu global informiert und hat das Hausmeister-Level des heimischen Kicks, der glaubt es würde genügen sich um sich selber zu drehen, hinter sich gelassen.
Noch ein PS zur hiermit ausgelaufenen österreichischen Europa-League-Saison. Ich wiederhole, dass durchaus Grund zur Zufriedenheit besteht, auch wenn sich Salzburg mit einem Spiel ohne echtes Feuer verabschiedet (denn sowas wie Spirit das hat diese immer noch seelenlose Mannschaft einfach nicht). Vier Teams in der Gruppenphase, eines sogar noch im Frühjahr, das ist mehr als Österreich eigentlich zustehen würde. Wenn alle EL-Mitspieler, die sich international messen durften, ihre Lehren draus gezogen haben und daran gewachsen sind, ist mehr erreicht als jemals zu erwarten war. Auch weil man sich mit dieser Sicht aufs Internationale vom unseligen neben-stehenden Beispiel absetzen könnte.
Constantini erreicht sie auch nicht mehr, weil er in der Verantwortung steht und dort Genörgel und Ausreden-Kultur einfach (zumindest mehrheitsfähig) nicht ankommt.
Er ist vom Typus her der viel bessere Hättiwari, der optimale Fußball-Oppositionsführer, der mit einem locker-wissenden Lächeln die Dinge selbstverständlich besser könnte und deshalb vom Fußvolk (und den da immer hinterherhechelnden Mainstream-Medien) für Höheres delegiert wird. Diese Mischung aus Naturburschen-Optimismus und altvattrischem Geraunze ist nämlich unglaublich österreichisch und somit unglaublich populär.
Verantwortung kills the Hättiwari
Sobald man aber in der Verantwortung steht, funktioniert das alles nur noch im Erfolgsfall.
Und nachdem man Misserfolge und Missgriffe nur eine kurze Zeit lang schönreden kann, setzt schnell Ernüchterung ein. Die hat Constantini jetzt erwischt. Da nützt dann auch der Rückzug auf happeloide Einsilbigkeit nichts mehr. Denn im Gegensatz zum Alten schwingt beim Tiroler keinerlei Weltläufigkeit mit. Und nach der sehnt sich auch der provinzielleste aller Fußball-Fans zumindest doch ein wenig.
Diese Selbst-Demontage ist auf ihre Art recht beeindruckend. Und sollte auch ein Lehrstück und eine Warnung für andere Populisten sein.