Erstellt am: 2. 1. 2010 - 13:46 Uhr
Die Jahre des Jahres
Allzu spannend wollen wir es nicht machen: Aus dem großen Themenjahr 2010 wird wohl nichts. Es wird das Jahr der Biodiversität und jahr der indigenen Völker Europas und der Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung und Armut. Viel Glück diesen dreien. 2009 war das Jahr einiger bedrohter Kreaturen, deren Situation sich nicht übertrieben gravierend verbessert haben dürfte: Gorilla, Eisvogel, Gemeine Wegwarte, der Bergahorn und der Blaue Rindenpilz , der Europäische Aal und der Braunbrustigel waren jeweils zu Ehrungen gekommen und haben das vielleicht ebenso wenig bemerkt wie die Aussöhnung, die Kreativität und die Innovation oder die Naturfasern, die dies ebenso geschafft haben. 2010 verzichtet auf die Einzeltiere und erhebt wie gesagt gleich die Artenvielfalt selbst zum Jahresdogma.

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Als indigene Völker – die werden in Europa nämlich auch Jahresthema - bezeichnet man offenbar nicht besonders viele, nämlich die die in einem Staatsgebiet leben, sich in Sprache und Gebräuchen von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden, es aber trotzdem nicht zur nationalen Minderheit geschafft haben. In Europa sind das die Samen, Wepsen, Lenzen, Komi und Mari. Nicht jedoch Basken, Bretonen, Sorben und Friesen, die sich in ihrer Lebensart zuwenig von der gesamtbevölkerung unterscheiden wollen, um als indigen durchzugehen. Allen solchen von hier aus viel Glück.
Vor allem in Deutschland gibt es 2010 viel zu feiern, allen voran 20 jahre Wiedervereinigung, aber auch die Geburts- und Todestage von Philipp Melanchton, Arthur Schopenhauer, und auch von Konrad Zuse, Philipp Otto Runge und Erik Ode, falls die drei jemandem was sagen. Zwei Jubiläumsfrauen haben sich vor hundert Jahren nur knapp verpasst - im August feiern wir innerhalb einer Woche den 100. Todestag von Florence Nightingale und den 100. Geburtstag von Mutter Theresa. 100 Jahre Tot sind auch Leo Tolstoi, Frederic Chopin, Henri Dunant, Henri Rousseau und Mark Twain, der 150. Todestag von Gustav Mahler wird wohl in Österreich als Komponistenjahr - Idee umgesetzt, wie zuletzt Mozart, Haydn und Schubert.
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Fussball WM ist in Südafrika, Winterolmpische Spiele in Vancouver, Schachweltmeisterschaft in Sofia und die besten Kämpfer in der Vietnamesischen Nationalkampfsportart Vovinam Viet Vo Dao werden in der Willy-Weyer Sportschule, Hachen, gekürt.
Termine zum Feiern gibt es genug, darunter auch Notierenswertes, wie der 100. Jahrestag der ersten Weltmissionskonferenz in Edinburgh, die Eröffnung der größten Europäischen Seilbahn ausserhalb der Alpen, das Terrassenfest der FH Osnabrück und die Landesgartenschauen in Hemer, Rosenheim, Bad Essen, Aschersleben, Bad Nauheim und Villingen-Schwenningen. Reisestress für Blumenfreunde.
Kulturhauptstädte kommen heuer ausnahmsweise nicht aus Österreich. Es sind dies Pecs in Ungarn, Essen und Istanbul. Der Songcontest findet in Oslo statt und die Expo in Schanghai. Dubai will 2010 zudem endlich das größte und höchstwahrscheinlich häßlichste Hotel der Welt eröffnen. Ob die Eröffnung des Ground Zero Monumentes in New York wie geplant stattfindet oder doch auf den 11.September 2011 verlegt werden muß, ist jedoch noch nicht gesichert.
Ob abergläubische Mitbürger 2010 Grund zum Feiern haben, lässt sich schwer sagen: Jupiter und Uranus stehen in dreifacher Konstellation, es gibt eine partielle Mondfinsternis, eine totale Mondfinsternis, eine ringförmige Sonnenfinsternis und eine totale Sonnenfinsternis, die nur in Südamerika zu sehen sein wird. Außerdem wird die Sonde Rosetta am Astroisden Lutetia vorbei fliegen und es gibt nochmal Reisestress: Der Wallfahrtsort Santiago feiert sein compostelanisches Jahr, das zuletzt 1994 zweieinhalb Millionen Pilger auf den Jakobsweg gebracht hatte.
Pilgeranlass bieten auch die USA. Der dortige Nationalheilige Elvis Presley wäre nämlich heuer 75 Jahre alt geworden.