Erstellt am: 11. 5. 2009 - 16:18 Uhr
Von 13.5. - 16.5.
FM4 Schwerpunktwoche:
1989:2009
Leben hinter dem Eisernen Vorhang
Von 13.5. - 16.5. auf radio FM4
Auch FM4 widmet sich heuer den europäischen Umwälzungen vor 20 Jahren. Dabei steht vor allem die Perspektive junger Menschen im Mittelpunkt: derer, die damals jung waren, und derer, die es heute sind. Startpunkt ist diese Woche: wir beleuchten das Leben hinter dem Eisernen Vorhang – das Leben junger Menschen am Vorabend des Mauerfalls, zwischen Subkultur und Repression, zwischen künstlerischem Ausdruck und dem Traum von Freiheit.
Das Programm zur Schwerpunktwoche "1989:2009" im Detail:
Mittwoch, 13. Mai
DDR
Christian Lehner im Gespräch mit Jonas Poppe, Sänger der Berliner Band Kissogram, über seine Eltern, die prominenten DDR-Oppositionellen Gerd und Ulrike Poppe. Und Alexander Hertel beleuchtet die Subkultur der Breakdancer. (Connected 17-19 Uhr)
Sophia Weyringer spricht mit Alexander Pehlemann, Co-Autor von "Magnetbanduntergrund", und Henryk Gericke - Mitautor von "Too Much Future - Punk in der DDR"; Rainer Springenschmid hat auf Lokalaugenschein in Weimar mit damaligen Punks über das Punksein in der DDR gesprochen.(Homebase 19-22 Uhr)
Donnerstag, 14. Mai
Ungarn
„Die lustigste Baracke im Lager“ lautete Ungarns Spitzname in den Jahren vor der Wende. Oppositionelle Gruppen wurden toleriert, der Westen in Form von Jeans und Bananen ins Land gelassen und die Menschen mit Reisepässen in die Welt hinaus geschickt. Die Revolution bis hin zum Fall des Eisernen Vorhangs 1989 verlief in Ungarn schleichend. Mari Lang hat mit einer ungarischen Historikerin gesprochen und gefragt, ob im sozialistischen Ungarn wirklich alles so rosig war, wie es auf den ersten Blick scheint.
Musik aus dem Untergrund: Platten mit westlicher Rockmusik wurden am Schwarzmarkt besorgt und eigene Lieder auf krachenden Kassetten aufgenommen. In Ungarn bildete sich Anfang der 80er Jahre eine unüberhörbare alternative Punk- und Rockszene. Bands wie „Európa Kiadó“, „Vágtázó Halottkémek“ (VHK) und „Bizottság“ sprachen aus, was viele im Alltag nicht zu sagen wagten. Manche kamen dafür ins Gefängnis, andere wurden jahrelang bespitzelt. Welchen Stellenwert hatte die Underground-Musik in der ungarischen Gesellschaft? Wer hat sie warum gehört? Und wie gefährlich war es über die Missstände im Land zu singen? Mari Lang hat darüber mit Musikern und Jugendlichen von damals und zwei ungarischen Autoren gesprochen.
Alexandra Augustin sucht am Balaton nach Spuren realsozialistischen Urlaubsglücks. Dort war schon Jahre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Mauer eines möglich: Die Deutsche Einheit - Verwandte aus Ost und West zwischen Campinggrill und Badesandalen vereint. (Homebase 19-22 Uhr)
Freitag, 15. Mai
Tschechoslowakei
Flucht aus der CSSR: Eva Krepelka ist in den Achtziger Jahren als Kind mit ihren Eltern aus der CSSR geflüchtet. Ivo und Mirka Krepelka hatten es bereits im August 1968 versucht, als sowjetische Panzer den Prager Frühling niedergeschlagen hatten - zwei Wochen später waren sie doch zurück gekehrt. In Österreich hat Mirka Krepelka Karriere als Ärztin gemacht, in ihre alte Heimat durfte sie erst Jahre später wieder reisen - nachdem sie ihre Ausbildungskosten zurückgezahlt hatte. Über ihre Erfahrungen auf der Flucht, über ihr Leben in Österreich und über ihre Gefühle, als der Eiserne Vorhang fiel spricht Rainer Springenschmid mit Familie Krepelka. Barbara Köppel bespricht das Buch von Peter S?s: "Die Mauer: Wie es war hinter dem Eisernen Vorhang aufzuwachsen". (Connected 17-19 Uhr)
Im FM4 Jugendzimmer ist der in Wien lebende slowakische Künstler Ivan Jurica zu Gast. (19:00 - 20:15)
Samstag, 16. Mai
Boris Jordan beleuchtet im Gespräch mit dem Sozialwissenschaftler Manfred Füllsack die politischen und ökonomischen Hintergründe des Zusammenbruchs der osteuropäischen Staaten: Ohne Perestroika kein Mauerfall? (Connected 13-17 Uhr)