Erstellt am: 10. 4. 2015 - 10:31 Uhr
Manu Delago "Silver Kobalt"
Vor mittlerweile 12 Jahren hat Manu Delago das Hang das erste Mal in den Händen gehalten, letzte Woche ist er aus New York zurückgekehrt, wo er gemeinsam mit Björk aufgetreten ist und dort auch schon die ersten eigenen Shows mit seinen neuen Songs absolviert hat.
Manu Delago Handmade Live:
- 10.4. Neuwirt, Wattens
- 11.4. Kulturhaus Emailwerk, Seekirchen
- 12.4. Altes Kino, Landeck
- 13.4. Altes Kino, Landeck
- 15.4. Spielboden, Dornbirn
- 17.4. Redbox, Mödling
- 18.4. Komma, Wörgl
- 19.4. Kammerlichtspiele, Klagenfurt
- 20.4. Dom im Berg, Graz
- 22.4. Stadtsaal, Wien
- 15.5. FM4 Bühne @ Linzfest
Die Geschichte von Manu Delago ist auch eine Geschichte von guter Logistik. Freizeit gibt es da heuer nicht viel. Die nächsten Wochen wird er ausgiebig durch Österreich und Europa touren. Der größte Teil er Arbeit liegt aber schon hinter ihm, nämlich: das neue Album fertigzustellen, das letzte Woche auf dem ehrwürdigen britischen Label Tru Thoughts erschienen ist.

Tru Thoughts
„Silver Kobalt“ heißt die Songsammlung, benannt nach einem Element, von dem man früher geglaubt hat, es sei verhext. Heute weiß man: Kobalt ist als Bestandteil von Vitamin B12 lebensnotwendig. Der Ursprung dieser Geschichte führte den Musiker zu Magneten und zu zwischenmenschlicher Chemie: attraction und distraction, Anziehung und Abstoßung. Wir alle suchen ja irgendwie einen richtigen Pol.
Apropos: Magnet
Auch wenn man beim Studieren seiner Biographie großen Respekt vor seinem umtriebigen Schaffen bekommt, seinem technischen und kreativen Können: Manu Delago hat sich einen sehr spielerischen und aktionistischen Zugang zu seiner Musik bewahrt. Aufziehspielzeug-Figuren, die beim „Wrestling Royal Rumble“ in den Ring steigen? Warum nicht! Auch auf „Silver Kobalt“ macht sich ein non-instrument bemerkbar: rattle magnets.
Play´n´Shoot
Zwei Magnete in die Luft geworfen, ergeben einen wunderschön ungewohnten Sound, der von Manu Delago für einige Songs manipuliert wurde: verlangsamt, beschleunigt usw. Neben Magnetsounds oder Manus Hauptinstrument, also dem Hang, ist auch ein anderes Instrument prominent auf seinem Album vertreten: das Fagott (das auf der Tour übrigens von Christof Dienz gespielt wird!). Ein eher seltenes Instrument in der Jazz/Pop-Welt, wie Manu Delago im Interview erklärt, ein Gegenstück zu den Elektro-Beats, aber dafür sehr passend, wie man auf Songs wie „Down To The Summit“ oder „Simon Is Psychling“ hören kann.
Gastvocals gibt es am Album aber natürlich auch: Isa Kurz, die auf Tour auch Klavier und Geige spielt, ist auf der ersten Single „Disgustingly Beautiful“ zu hören. Der Londoner Sänger Anil Sebastian hat beim Track „Drumheart“ gesungen und die australische Sängerin Katie Noonan hört man beim Song „Dearest“.
„Silver Kobalt“ ist eine ungewöhnliche Platte. Kein Pop, kein Jazz, kein Electronica, keine World Music. Es ist halt all das zusammen! Wieviele Künstler_innen sagen von sich: Ich mach meinen eigenen Sound! Und dann klingt doch alles wie etwas, das man schon gehört hat. Auf „Silver Kobalt“ wird man als Hörer_in überrascht, weil die Sounds, die Stimmungswechsel, die Tempowechsel in ihrer Kombination alles andere als erwartbar sind. Das Wichtigste für Manu Delago: sich nicht wiederholen. Diese Vielseitigkeit zieht sich durch seine Biographie. Was kann man noch an neuen Klängen hören und erschaffen? Die Antworten darauf gibt's auf „Silver Kobalt“.