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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

2. 10. 2014 - 15:00

Nicht in Stein gemeißelt

Alternative Soul trifft Singer/Songwriter-Pop. ROBB sind der Soundpark Act im Oktober.

Schon mal vor einem Club mit Eiern abgeschossen worden?

Bei mir wars knapp. Letzten Herbst spazierte ich nichts Böses ahnend am Morrison Club an der linken Wienzeile vorbei, dem legendary home of Susiklub, Bubble Club und so mancher FM4 Weihnachtsfeier, als plötzlich Menschen aus der Spelunke stürmen und Eier fliegen.

BÄM! Was geht da?

ROBB

ROBB

ROBB, das Alternative Soul-Quintett rund um Sänger und Bandnamenspatron Robert Summerfield dreht das Video zu "Beyond" - ein Sammelsurium aus Sternstunden der Bedeutungslosigkeit, die jede Nacht zur Verheißung und jeden Club zum Universum voll schwarzer Löcher machen. Die Erinnerungen reichen für ein vierminütiges Video - die Diskussionen an der Bar, das Karaoke Singen, die Szenen im Fotoautomat und die Geschichte mit den Eiern - die, man glaubt es kaum, tatsächlich passiert ist: Türsteher Andi, ein liebenswertes Wiener Original, wurde vor dem Club von kleinen Gfrastern mit Eiern attackiert. Das lebenslängliche Lokalverbot für die Kids wurde leider nicht mehr schlagend, das Morrison hat mittlerweile zugesperrt. Eine traurige Tatsache, die das Video nicht nur für die Band zu einem Zeitdokument macht.

Das Morrison war lange Zeit die Homebase der Band, Sänger Rob und Bassist Ross haben darüber gewohnt und darin gelebt, Songs geschrieben und Freundschaften geknüpft, die für den Band-Support von immenser Bedeutung waren: "Wenn man ein Band-Projekt macht, ist man absolut darauf angewiesen, dass man Menschen hat, die ganz früh verstehen, was man macht und sich davon anstecken lassen und denen sind wir ewig dankbar", erzählen ROBB im Interview.

Als Dank haben sie "Salute" geschrieben, das Video zum Song schmücken die zahlreichen Helferleins der Band.

Die Band hat sich im Dunstkreis des Wiener Musik-Konservatorium gegründet. Bei gemeinsamen Jam-Sessions war schnell klar, dass die Chemie stimmt. In welche Richtung es gehen sollte, allerdings noch nicht: "Wir haben nicht angefangen und gesagt, wir machen jetzt Soul oder RnB oder Songwriting-Mucke. Das hat sich im Bandkontext dann so ergeben."

Vor kurzem ist die erste EP "Clay" herausgekommen. Die fünf in warmen Farben gehaltenen Soul-Songs strecken die Fühler in Richtung Pop, Groove und Jazz aus. "Wir experimentieren viel", sagt Bassist Ross im Interview, "bei uns ist nichts in Stein gemeißelt". Der Band ist wichtig, dass sich jede Nummer auf eine Stimme und ein Instrument beschränken lässt. "Farben kann man noch immer draufgeben. Das Grundgerüst muss stimmen", ergänzt Rob, der eigentlich aus Münster kommt und deutsch/amerikanische Wurzeln hat. In die Wienerstadt hat er sich schon als Jugendlicher verliebt und deshalb war es für ihn auch sonnenklar, dass er hier studieren wird. Das Video zu "Fourbyfour" ist die Hommage der international besetzten Band an ihre neue Heimatstadt.

Am Freitag, 3. Oktober spielen ROBB live im Cafe Leopold im Wiener Museumsquartier.