Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Skifliegen mit Ja, Panik."

Susi Ondrušová

Preview / Review

20. 3. 2014 - 16:00

Skifliegen mit Ja, Panik.

Die Gruppe Ja, Panik liebt Skifliegen und macht ein Radio-Feature. Am 27. März in der FM4 Homebase (19-22h).

Die in Berlin lebende Gruppe Ja, Panik singt auf ihrem aktuellen Album "Libertatia":

"Seit der Lärm vor meinem Fenster nach sweet music klingt. Seit die Häuser, die wir bauen wieder bewohnbar sind. Ist man nicht mehr unterwegs sondern ständig am Verreisen."

Wegkommen und Ankommen. Beschreiben von Szenarien, in denen das möglich und notwendig ist, könnte man vielleicht auch als roten Faden bei Ja, Panik erkennen. Ob bei "Marathon" mit dem dringlichen Ruf nach einer "Explosiooon", in dem Songdrama "The Evening Sun" ("while I was sleepin in a room with my soul left out") oder eben im oben zitierten Song "Antananarivo" vom neuen Album Libertatia.

Ja, Panik

Ziel: Die Skiflug WM in Harrachov.

Schreiben, Musizieren, Singen, Auftreten, Filmen. Produzieren, produzieren, produzieren.

Man kann viel über Ja, Panik sagen, aber halbe Sachen machen sie nicht. Das vor vier Jahren auf diesen Seiten veröffentlichte Tourtagebuch aus Afrika genauso wie die Kolumne "Vom Überleben mit der Metropole" haben die Jungs in Buchform pressen lassen und als "Schriften" veröffentlicht. Im Buch auch zu finden: "Eine Entgiftung. Stück in einem Akt" mit dem Ja Panik 2010 beim Donaufestival aufgetreten sind. Im Rahmen des nächstwöchigen Musikfilm-Festivals Poolinale wird nun auch ein Film von Georg Tiller und Ja, Panik gezeigt. Benannt nach dem Titelsong ihrer Vorletzten Platte: DMD KIU LIDT - „Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit“.

Ich glaube es war während der Interview-Tage zur Libertatia-Platte, auf jeden Fall ein paar Wochen vor dem FM4-Fest im Jänner, als mich die E-Mail vom Label erreicht hat, ob das denn interessant wäre für FM4, die Band möchte etwas "über die Skiflug-Weltmeisterschaft machen". Es war keines dieser 4 Uhr früh E-Mails die man so bekommt, weil das professionelle Label-Umfeld immer erreichbar ist und "am Arbeiten", aber scherzhaft hab ich zuerst einmal trotzdem nachgefragt um wieviel Uhr diese Idee entstanden ist.

Ich weiß nichts über Skifliegen. Es stellt sich also heraus, dass 2/3 von Ja, Panik, Andreas Spechtl und Stefan Pabst, riesengroße Skiflug-Fans sind. Die beiden erzählen mir vom Film Die Große Ekstase des Bildschnitzers Steiner von Werner Herzog. Herzog dokumentiert darin den Skiflugbewerb im slowenischen Planica in 1974 und den Wettkampf des 23-jährigen Schweizers Steiner. Ziemlich auf den Tag genau vierzig Jahre später findet am 15. März 2014 im tschechischen Harrachov die Skiflug-WM statt. Ein fixer Ausflugstermin im Bandkalender. Ja, Panik wollen sich von ihrem Lieblingssport aus nächster Nähe ein Bild machen.

Ja, Panik

In der Vorbereitung spricht Andreas Spechtl am Telefon über "mindgames" und über "Körperlichkeit" des Sportes. Sie schicken Textentwürfe in denen steht:

"Skifliegen ist nicht eine Disziplin körperlicher Kräfte, es ist ein Zustand von Geisteserregung."

Ich erfahre, dass zu Beginn des Sportes über verschneite Misthaufen gesprungen wurde. Zwischen den „beachtlichen“ 8 Metern Sprungweiten die vor 121 Jahren erzielt wurden und den aktuellen Werten von 203,5 Metern, die der deutsche Skiflieger Severin Freund bei der WM in Harrachov erzielt hat, liegt eine spannende Geschichte begraben.
Von dieser wollen die beiden Musiker in einem Radio-Feature erzählen. Stefan Pabst und Andreas Spechtl haben während der Skiflug WM in Harrachov die Perspektive gewechselt. Statt selber Interviews zu geben, haben sie mit Martin Koch, Gregor Schlierenzauer und Ernst Vettori über die Faszination des Skifliegens gesprochen. Womit niemand rechnen konnte, war, dass die beiden während der WM keinen einzigen Skiflug live gesehen haben. Auf Grund schlechten Wetters sind die Wettbewerbstage, die die beiden Neo-Radiomacher besucht haben, abgesagt worden.

Die Faszination bleibt ungebrochen.
Aber nicht unerhört.

Rudi Ortner

Rudi Ortner

Feature: "Skifliegen mit Ja, Panik"

Das 45-minütige Radiofeature wird am Donnerstag, den 27. März, in der FM4 Homebase (19-22h) ausgestrahlt. Danach kann man es auch 7 Tage on Demand nachhören.