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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

13. 11. 2013 - 18:50

Let Me Be Your Ruler

One Lorde to Rule them all! Die 17-jährige Lorde ist "The New Queen of Alternative".

2013 ist ein erfrischend junger Popmusik-Jahrgang. Mit Jake Bugg, Disclosure und King Krule haben gleich drei britische Teenager für erhobene Augenbrauen, offene Münder und schlackernde Ohren gesorgt.

Jetzt gesellt sich eine junge Frau aus Neuseeland in die Reihe der minderjährigen Newcomer: Lorde. Ihren Hit "Royals" kann mittlerweile jeder mitsingen:

And we'll never be royals
It don't run in our blood
That kind of lux just ain't for us,
we crave a different kind of buzz
Let me be your ruler
You can call me queen bee
And baby I'll rule, I'll rule, I'll rule, I'll rule
Let me live that fantasy

Während gängige Teenager-Biografien Facebook, Twitter und WhatsApp befüllen, füllt die von Lorde die Hypemaschinen im Internet. Dort fragt man sich, wie man mit 17 schon so talentiert sein kann? So unkapriziös, cool und bodenständig? So selbstsicher und scheu zugleich?

Begonnen hat die Karriere von Ella Yelich-O’Connor, wie Lorde in Wirklichkeit heißt, als sie zwölf Jahre alt war und Songs von Duffy oder den Kings of Leon gecovert hat.

Ihre bemerkenswert ausdrucksstarke Stimme ist 2009 einem A&R von Universal New Zealand aufgefallen, der waltete sogleich seines Amtes und nahm sie unter Vertrag. Ein guter Mann, denn statt sie als "Wunderkind" zu verheizen, hat er ihr vier Jahre Zeit gegeben, um an ihrem Sound und Songtexten zu feilen. Schon damals hat sie gerne Geschichten geschrieben. Ihre Mutter, eine Poesie-Autorin, hat sie ermuntert, Kurzgeschichten zu schreiben und aus diesen wurden dann später Songs, in denen sie besondere Augenblicke des Alltags, vermeintliche Banalitäten wie Tennis spielen und verpasste Glücksmomente beschreibt. Eben das ganze Drama eines Teenager-Lebens – himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.

Letztes Jahr ist ihre EP "The Love Club" erschienen und vor kurzem hat sie ihr Debüt "Pure Heroine" nachgelegt. Darauf findet man zehn perfekt-produzierte Popsongs mit Dark-Wave, Ambient und Synthie-Pop-Anleihen.

Man hört, das Lorde ein Faible für Hip-Hop hat, was sich ihn ihren authentischen und ehrlichen Texten niederschlägt. Die von ihr bevorzugte Charts-Musik macht sich in der Eingängigkeit ihrer Songs bemerkbar und eine Leidenschaft für elektronische Indie-Speerspitzen wie Animal Collective, James Blake und Burial schadet sowieso nie.

Mittlerweile wird Lorde als "The New Queen of Alternative" gehandelt und zwar von einem Mainstream-Medium, dem amerikanischen Billboard-Magazin. Diese Woche ist sie mit "Royals" abermals auf Platz Eins der Billboard-Charts vor Miley Cyrus‘ "Wrecking Ball". Für die Performance ihrer Kollegin hat sie im Interview mit dem Q-Magazine keine guten Worte übrig:

"I'm a feminist so certain things about pop music I find frustrating. I think pop is scarily powerful. There are a lot of shock tactics these days: people trying to outdo each other, which will probably culminate in two people fucking on stage at the Grammys.I try to keep my blinkers on and focus on making music."

Lorde lässt lieber die Musik für sich sprechen, deshalb fällt auch das Cover von "Pure Heroine" schlicht aus: Weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Das Artwork soll den Inhalt nicht verraten, sinngemäß meint sie in einem Interview: "Don’t judge a book by it’s cover".

via serisaurusrawr.tumblr.com

2013 ist Lorde als Popmusik-Maßstab im Einsatz

Es gibt viele Gründe, Lorde großartig zu finden: auf ihrem Album sind es Zehn, im wirklichen Leben und im Internet aber noch ganz viele mehr.