Erstellt am: 31. 5. 2013 - 17:36 Uhr
Hupf in Gatsch!
Über das Wetter bei Festivals zu schimpfen ist wie über den österreichischen Fußball jammern: Ein leidiges Thema, dem man aber nicht auskommt! Am ersten Tag des Tomorrow Festivals war es ordentlich kalt, es hat geschüttet wie aus Kübeln und die Donau ist angeblich schon um drei Meter gestiegen. Dennoch gibt es ein paar gute Gründe, um dem Tief Frederik zu trotzen.
Daniela Derntl
1.) Das Publikum
Die freundlichen, jungen Menschen bauen ihre Zelte im Gatsch auf und machen sich (noch) nichts aus den widrigen Umständen. Es ist alles Einstellungs- und Ausrüstungssache! Das Tomorrow-Festival ist nicht das erste Festival, das mit schlechtem Wetter zu kämpfen hat. Irgendwie hat man sich ja schon auch daran gewöhnt. Ein Festival ohne Regen ist so selten wie Schnee zu Weihnachten.

Christoph Liebentritt

Christoph Liebentritt
2.) Die Bands
Der Donnerstag war der Tag der österreichischen Bands. Auffallend hoch war die Cover-Song-Dichte in der AKW-Halle: Parkbench Drive spielen Rihannas „Diamonds“ und James Hersey bringt eine stimmige Version des Darwin-Deez-Hits „Radar Detector“. Christoph & Lollo covern zuerst die Beatles und dann, etwas befremdlich „We are the World“ von Michael Jackson und Lionel Richie. Feuerzeuge werden geschwenkt und das Publikum, das zum Großteil viel jünger als der Song ist, singt inbrünstig mit.

Christoph Liebentritt
3.) Das Electronic-Tent
Dort ist es weitgehend trocken, warm und windgeschützt. Also richtig gut! Die Anlage auch! Joyce Muniz hat die Biomasse der Besucher durch hochprozentige Bassmusik in Bewegung versetzt und danach haben Elektro Guzzi mit ihrer hypnotisch-repetitiven Wall-of-Sound den Dancefloor planiert. Rings um mich verzückte Gesichter mit geschlossenen Augen. Jubelgeschrei! Das Publikum wollte die sympathischen Technokraten gar nicht gehen lassen, denn ihre Musik könnte noch ewig dahin wabern.
Den verbliebenen Hunger nach notorisch mäandernder Tanzmusik haben dann Makossa&Megablast gestillt. Am Freitag und Samstag wird es neben dem Electronic-Tent auch noch einen halluzinogenen Psytrance-Circus mit allerlei Deko-Firlefanz geben.

Christoph Liebentritt
4.) Die Location
Es schon etwas Besonderes, dieses geschichtsträchtige Gebäude mal aus der Nähe zu sehen. Das Beinahe-Atomkraftwerk in Zwentendorf ist ein riesiger Komplex, dessen Außenfassade in den kommenden zwei Nächten mit Visuals bespielt wird. Für weitere künstlerische Abwechslung sorgt der Artspace, Entspannung findet man beim Yoga-Treffpunkt und die Workshops von Global2000 informieren über die Themen Gesundheit, Nachhaltigkeit und suchen Wege aus der Krise.

Christoph Liebentritt
5.) Die Idee
Das Tomorrow-Festival ist ein Green-Event mit Mehrwegbechern, biologischen Speisen und Getränke, Shuttlebussen, Informationen zur Müllvermeidung und fleißige MüllsammlerInnen. Insgesamt arbeiten 200 Freiwillige an dem Festival mit und zahlreiche NGOs wie Amnesty International, Attac und Greenpeace machen das Festival zu einem Treffpunkt der Zivilgesellschaft für ein besseres Morgen.
Heute freuen wir uns auf Materia, Kaiser Chiefs, Frittenbude und Attwenger und Morgen geht’s weiter mit Maximo Park, den Fantastischen Vier und Naked Lunch.