Erstellt am: 22. 5. 2013 - 21:30 Uhr
Violette Popmusik
Charlotte Aitchison zieht sich gerne bunt an. Sie schminkt sich die Lippen schwarz, trägt bauchfreie Tops oder Riesensweater und postet crazy Fotos, auf denen sie die Zunge herausstreckt. Sie steht in regem Kontakt mit ihren Facebook-Freunden und Twitter-Followern, macht verrückte Bilder und Grafiken und bedankt sich nach jeder Show mit einem Posting, wie awesome das Publikum war. Charlotte Aitchison hat das heutige Pop-Business verstanden.

Charli XCX
Wer die Fotos, Live-Videos oder den Webauftritt von Charli XCX betrachtet, merkt sofort – hier will jemand hoch hinaus. Die Arbeit, die die Zwanzigjährige seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr in ihre Karriere investiert hat, hat schon früh Früchte getragen und sie, damals noch in Begleitung ihrer Eltern, einzelne Konzerte in Europa spielen lassen. Ihr erstes offizielles Album "True Romance" ist allerdings erst letzten Monat erschienen.
Die Musik der Britin ist eine Collage aus synthielastigem, chartstauglichem Pop, verwaschenem Electro und Rave in Knallfarben und braucht den Vergleich mit Künstlerinnen wie Lilly Allen oder Gwen Stefani nicht scheuen. Geschrieben und produziert hat sie die Musikerin zu großen Teilen alleine. Den Genrebegriff liefert sie, ganz Musikbusinessprofi, gleich mit – zu Zeiten ihrer bis heute besten Single "Nuclear Season" war es "Goth Pop", heute nennt sie den positiveren, bunteren Stil der übrigen Albumtracks "Purple Pop". Das zentrale Motiv auf "True Romance" ist tatsächlich das große Thema der Popmusik, die Liebe, die Songs tragen Namen wie "You´re the one", "Take my hand" oder "Lock you up (inside my heart)".
Auch bei den Kollaborationen, die Charli XCX auf ihrem Album eingeht, legt sie es auf den Spagat zwischen Underground und Chartstauglichkeit an. Bei einem Song arbeitet sie etwa mit der amerikanischen Rapperin Brooke Candy; für die Single "You (Ha ha ha)" hat sie den berühmten Track "You" von Gold Panda gesampelt. Noch spielt die junge Britin zumeist den Supportact, wenn sie mit Künstlern wie Coldplay oder Marina and the Diamonds auf Tour geht, ihr Name blinkt auf den Anzeigetafeln der großen Konzertbühnen aber immer größer und bunter, ganz so, wie sie sich das vorgestellt hat.

Gold Panda