Erstellt am: 31. 3. 2013 - 12:58 Uhr
Der Kirchenrebell
Doppezimmer Spezial mit Helmut Schüller, 1. April 2013, 13-15 Uhr
Er hat noch nie seinen Mund halten können. Laut Eigendefinition.
Nicht als Klassensprecher in der Schule. Nicht als Präsident der Caritas gegenüber heimischen Politikern. Nicht als katholischer Priester. Helmut Schüller glaubt an Veränderung und Entwicklung.
Auf meine Frage, wie groß die Bandbreite an Veränderungsmöglichkeit mit dem neu gewählten Papst sei, wiegt Helmut Schüller bedauernd den Kopf. Die Papst-Frage musste natürlich kommen, wenn auch weit hinten gereiht in unserem Gespräch.
Er habe die Vorgänge rund um die Papstwahl am Petersplatz grenzwertig empfunden, erzählt der Pfarrer Helmut Schüller. Da juble die Masse jemandem zu, den sie noch gar nicht kenne und es breche einmal mehr die große Sehnsucht vieler Menschen hervor, geführt werden zu wollen. Helmut Schüller möchte lieber eine Kirche, unter deren Dach sich Menschen mit eigenen Ideen und Gedanken versammeln. Er glaubt an mündige KatholikInnen. Deshalb hat er eine Initiative gegründet: Die Pfarrerinitiative, die zum Ungehorsam aufruft und eine Diskussion über Reformen innerhalb der katholischen Kirche verlangt.

Pamela Rußmann
Mit Helmut Schüller über die katholische Kirche zu diskutieren, ist tatsächlich ergiebig. Egal, ob man religiös ist oder gar keinem Glauben anhängt. Schüller ist ein wacher Mensch, der sich gerne in aktuelle gesellschaftspolitische Themen einmischt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er diese Einmischerei ebenso als Lehrer, als Politiker oder als Öko-Aktivist tun würde. Aber er hat sich früh entschieden, Theologie zu studieren und schließlich Pfarrer zu werden. Warum, das kann ich in meinen Worten gar nicht zusammen fassen.
Das soll er euch besser selbst erklären.
Fakt ist jedenfalls, dass die Entscheidung in einer Zeit gefallen ist, als die Zeichen in der katholischen Kirche auf Veränderung standen – bevor in den 80iger und 90iger Jahren alles in einem starren Rückzug auf alte Werte versandet ist. „Es ist auch meine Kirche, warum soll ich sie denen überlassen, die den Wandel der Welt verschlafen oder nicht sehen wollen. Das wäre eine Niederlage für mich“, begründet Helmut Schüller sein stetiges Engagement, das ihm nicht nur Freunde in seinen Kreisen gebracht hat.
Kardinal Schönborn ist nur einer derer, die auf Distanz gegangen sind, weil Schüllers Forderung, die Kirche zu öffnen – konkret: verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen und endlich die Kirchenämter auch für Frauen zugänglich zu machen und damit unter anderem dem Pfarrermangel etwas entgegen zu setzen – für viele nicht zumutbar ist.
„Red nicht über Dinge, von denen du nichts verstehst, hat meine Mutter vor Jahren nach einer Ostermesse zu mir gesagt und gemeint, dass ich Familien- und Ehelebenratschläge besser sein lassen soll“, Schüller lacht. Ich frage ihn, wie ein Mensch wie er, der mit offenem Herz für Menschen durch die Welt geht, verhindert, sich nicht zu verlieben. Gar nicht, antwortet er. Das könne man nicht verhindern. Aber man könne entscheiden, wie man damit umgeht.
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