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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

14. 3. 2013 - 16:10

Jedes Ende ein Anfang

Die World Snowboard Tour krönt auf der Arctic Challenge ihren Champion und startet am Springbattle gleich die neue Saison. Außerdem: Nine Queens Freeski und Kletternews.

Abseits von Metern und Sekunden
Ein wöchentlicher Überblick über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.

Dass in Österreich Marcel Hirschers Kampf um den Schi-Gesamtweltcup mehr Aufmerksamkeit bekommt als die Entscheidung im Freestyle-Snowboarden ist nicht weiter verwunderlich. Dass aber kein einziges österreichisches Medium, geschweige denn eine österreichische Website, es für berichtenswert hält, dass der Finne Peetu Piiroinen Overall Champion der World Snowboard Tour geworden ist, hat sich der Sport nicht verdient.

Peetu Piiroinen mit Trophäe

Thomas Holth /World Snowboard Tour

Peetu Piiroinen mit Trophäe

Entscheidung im letzten Contest

Die Struktur der World Snowboard Tour ist darauf ausgerichtet, dass erst am Ende einer Saison die Big Points warten, dass die Entscheidung aber wirklich erst beim allerletzten Contest fallen sollte, war nicht abzusehen. Doch der Titelverteidiger Ståle Sandbech konnte den Kampf um die Freestyle-Krone bis zum Schluss offen halten.

Fünf Ergebnisse fließen in das Overall Tour Ranking mit ein, je zwei Halfpipe- und Slopestyle-Resultate und die beste Big-Air Platzierung. Freestyle-Snowboarden spezialisiert sich immer mehr und die Spitze in den einzelnen Disziplinen ist unglaublich dicht. Dennoch hat es Piiroinen geschafft, in allen drei Disziplinen Top 10-Ergebnisse zu erzielen.

Beim Halfpipe-Contest der Arctic Challenge, mit Sicherheit nicht Peetus Lieblingsdisziplin, schafft er es sogar auf den fünften Platz, während Sandbech das Finale verpasst. So vielseitig und konstant wie der Finne ist momentan kein anderer Fahrer, höchstens Shaun White könnte ihm diese Rolle streitig machen. Schlussendlich ist jedes von Peetus Resultaten, das in die Wertung kommt besser als jene von Sandbech. Verdientermaßen nimmt er sich den Overall Tour Titel zum vierten Mal nach Finnland mit.

China ist im Kommen

Die großen Schlagzeilen bei der Arctic Challenge muss sich Peetu Piiroinen aber mit zwei anderen Fahrern teilen. Da wäre zum einen I-Pod, der endlich wieder einen großen Contest gewinnen kann, die wirkliche Sensation des Contests ist allerdings ein Newcomer, Yiwei Zhang. Nur dank einer Wildcard rutscht er in das Teilnehmerfeld der Arctic Challenge, dort straft er aber alle Snowboard-Insider Lügen, die gemeint haben, in nächster Zeit würde es keine chinesischen Weltklassefahrer geben. Zhang reiht sich gleich hinter I-Pod ein und wird zum ersten Chinesen auf dem Podium eines 6* Contests.

Wenn der Run von Yiwei Zhang nicht so gut gewesen wäre könnte man fast meinen, die Platzierung wäre Teil einer PR-Aktion. Denn am Tag vor dem Finale wurde angekündigt, dass die nächste Snowboard-WM 2016 in Yabuli ausgetragen wird, dem bedeutendsten Ski-Ressort Chinas, das auch schon Austragungsort der Winteruniversiade war.

Die Zukunft ist jetzt

Das Ende einer Saison bedeutet ja immer auch den Anfang einer neuen, aber nirgendwo sonst geht das so schnell wie im Snowboarden. Dort steht nämlich schon dieses Wochenende der erste Big Air Contest für die Saison 2013/2014 an, der Spring Battle in Flachauwinkl in Salzburg. Was für Fans verwirrend sein mag, soll den Snowboard Pros entgegenkommen. Denn Seppe Smits, Markku Koski und Herbie Thaler sind alle gerade in Top-Form und können sich mit guten Ergebnissen im Frühling für die großen Contests im nächsten Winter empfehlen.

Der Schnee ist frühlingshaft weich und das Contest-Format beim Spring Battle ist einzigartig und auf die Fahrer zugeschnitten, denn nirgendwo können sie so viel Einfluss auf die Bewertung nehmen. Alle Sprünge beim Contest werden mitgefilmt und die Rider entscheiden selbst, welcher ihrer Jumps bewertet wird, und zwar live, bei einer Judging Party am Freitag-Abend. Wer eine gute Stunde Zeit hat, kann sich das Video vom Vorjahr ansehen, um einen Eindruck vom Format zu bekommen. Heuer wird das Prozedere ähnlich sein, mit Live-Stream für alle, die zu Hause bleiben.

Nine Queens

Da im Freestyle-Bereich, egal ob Snowboard oder Freeski, meist die Männer die meiste Aufmerksamkeit bekommen, und den Frauen bei gemischten Events oft die Show stehlen, gibt es seit zwei Jahren in Serfaus-Fiss-Ladis einen spektakulären Freeski Event nur für Frauen. Nine Queens heißt der Event, für den aus 50.000m³ Schnee ein riesiger Kicker in Form eines Schlosses gebaut wurde. Die weltbesten Freeskierinnen um Virginie Faivre, Kaya Turski oder Emma Dahlström haben dort beste Bedingungen, um ihre Riding-Level zu präsentieren. Die ganze Woche über gibt es Fotoshootings, am Samstag, den 16. März findet dann ein großer Abschlusscontest statt.

Freeriderin

Klaus Polzer

Beim Klettern geht's nach oben

Da der Frühling schon seine ersten Boten geschickt hat, werden manche Kletterer und Kletterinnen schon ganz ungeduldig, und wollen nichts lieber als sofort raus aus der Halle und ran an den Fels. Denen, die den Winter über nichts anderes gemacht haben, als am Campusboard Ausdauer und Kraft zu trainieren sei gesagt, dass sich das Level im Klettern diesen Winter wieder nach oben verschoben hat. 9b+ Routen sind erstmals durchgeklettert worden, und wie könnte es anderes sein, Adam Ondra hat sich in dieser Hinsicht wieder besonders hervorgetan. Von seinem Projekt "The Change", das er schon im Oktober in Norwegen abgehakt hat, gibt es jetzt ein tolles Video, und im Februar hat er mit "La Dura Dura" noch einmal nachgelegt. Das sollte doch zur Motivation reichen.

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