Standort: fm4.ORF.at / Meldung: ""Ich bin noch immer ein Kind""

Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

26. 10. 2012 - 00:00

"Ich bin noch immer ein Kind"

Ein Doppelzimmer Spezial mit der Musikerin Clara Luzia über Selbstzerstörung, Teenagerträume und mit ihrer Lieblingsmusik. Für 7 Tage on Demand.

FM4 Soundpark Geburtstag
Am 26.10. ist unser Nationalfeiertag, der Soundpark feiert seinen 11. Geburtstag. Wir spielen den ganzen Tag ausschließlich Musik aus Österreich, heimische Indie-Bands besuchen uns im FM4 Studio und Clara Luzia ist zu Gast im FM4 Doppelzimmer Spezial

Was kann Clara Luzia, was Clara nicht kann? Freundlich sein, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Clara schaut ernst und setzt nach: "Clara Luzia kann unglaublich freundlich sein. Während Clara oft Leute anmotzt." Clara grinst. Die sympathische Musikerin kommt an diesem Nachmittag von einem vierstündigen Pressetermin und sieht entsprechend erledigt aus. Für Mirjam Ungers Dokumentarfilm "Oh Yeah, She Performs!", in dem Clara Luzia eine der Protagonistinnen ist, wurde lange gefragt und fotografiert. Jetzt sitzen wir uns im Studio gegenüber und sind beide erschöpft. Sie von zu vielen Journalistenfragen und ich von Vorbereitungen für Dreharbeiten in Serbien am nächsten Tag. Wir sitzen uns zum ersten Mal gegenüber. Ich kenne Clara nur über ihre Stimme. Diese unverwechselbare.

"Als Mädchen hatte ich den Traum, Popsängerin zu werden. Und als Teenager hatte ich den Traum, ein eigenes Plattenlabel zu besitzen. Heute fühle ich mich mehr denn je als Kind, weil sich meine Wünsche erfüllt haben." Wir tauchen in Claras Kindheitserinnerungen ein. In das unbeschwerte Leben ohne Steuererklärung und ohne Plattenverträge. Ja, die Plattenverträge...

Clara steht auf Kriegsfuß mit der Musikindustrie und vor allem mit der Promotion-Maschinerie, die losgeht, sobald die nächste Platte aufgenommen ist. Interviews, Konzerte und wieder Interviews. Sie meint es tatsächlich nicht kokett, wenn sie sich wünscht, dass ihre Musik ohne ihr Gesicht auskommen solle. Denn das Song-Schreiben, das ist selten mühsam. Das schüttelt sie aus dem Ärmel und manchmal aus ihrer Seele. Aber das Öffentlichmachen der oft so persönlichen Geschichten in ihren Songs, dafür müsse sie sich noch eine dickere Haut zulegen.

Wir reden übers Erwachsenwerden und über das Drama, das man manchmal sucht, weil man Angst vor Banalität hat. Weil das Glück oft so leise ist, dass man Sorge hat, es zu überhören.

Nach zwei Stunden verlassen wir gemeinsam das Studio. Entspannt. Mit mehr Energie als zuvor und ein paar guten Gedanken reicher.

Für 7 Tage on Demand

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