Erstellt am: 23. 10. 2012 - 15:27 Uhr
Nag Nag Nag!
Das Etablissement in Zürich namens Cabaret Voltaire war der Geburtsort des Dadaismus, eine vor allem literarische Bewegung , die sich um das Jahr 1916 entwickelte. Ein wichtiger Aspekt dieser Haltung war die Vernichtung allgegenwärtiger Normen.
Eine Haltung die man in den Wave- und Industrial-Bands der frühen Achtzigerjahre wiederfindet. Die Einstürzenden Neubauten machten ihre Zielsetzung beispielsweise gleich im Bandnamen klar.
Cabaret Voltaire
Und auch eine Band aus der britischen Stahlstadt Sheffield entschied sich 1973 bei der Namensfindung für eine intellektuelle Kriegserklärung: Cabaret Voltaire.
Ähnlich wie ihre amerikanischen Kollegen im Geiste , Suicide, waren die ersten Gehversuche von Cabaret Voltaire sehr schwer. Es werden Konzerte überliefert, bei dem sich ein enttäuschtes Rockpublikum von Cabaret Voltaires seltsamen elektronischen Popkonstruktionen regelrecht provoziert fühlte und die Band auf der Bühne attackierte. Sänger Stephen Mallinder zog sich damals einen Wirbelknochenbruch zu.
Groovy, Laid-Back and Nasty
Aber was machten Cabaret Voltaire eigentlich für Musik, die derart frustrieren konnte? Musik und Attitüde die auch noch 2012 ordentlich provozieren können.
Ideologisch waren Cabaret Voltaire ganz klar im Punk verortet, bei der musikalischen Umsetzung wird es schon schwieriger. Hätte man ein Plattengeschäft, würde man Cabaret Voltaire wohl in die Ecke "Industrial" stellen. Aber wir befinden uns hier auf dünnem Eis, bei Leuten, die sich nach dem Geburtsort des Dadaismus benannt haben. Wüste Elektronik schickten Cabaret Voltaire gerne mit einer Ahnung von Disco ins Bett um dann erst wieder mit Rockabilly-Zitaten zu spielen. Aufgrund einiger ungewollter kommerzieller Treffer wie dem DAF-Cover "Do The Mussolini" oder "Nag Nag Nag" wurden Cabaret Voltaire tatsächlich zu so etwas wie Popstars. 1994 löste sich die Band auf.
Cabaret Voltaire
Am 27. Oktober findet im Replugged in Wien eine heimliche Beinahe-Cabaret-Voltaire-Reunion statt. Denn Cabaret Voltaire-Chefideologe Stephen Mallinder hat Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen und ist nun nach über 30 Jahre endlich bereit, seinen Superhit "Nag Nag Nag" auch live zu spielen. Und auch die Gäste Eric Random und die Konstruktivists lassen Abstrakt-Pop-Gourmets nervös hin- und herrutschen.
Ein Themenabend rund um Cabaret Voltaire und ihr Doublevision-Label.
Wrangler feat. Stephen Mallinder / Eric Random / Konstruktivists
27.10. 2012, Einlass: 19:30, Beginn: 20:30, Replugged Wien
Alle BesucherInnen dieses Abends bekommen eine spezielle und limitierte Compact Disc.
Veranstalter dieses Abends ist das österreichische Label Klanggalerie.