Erstellt am: 12. 6. 2012 - 14:35 Uhr
Aromat & Fondor
Starten wir mit einer Bestandsaufnahme. 1993 wird in Örebro, Schweden das Musiklabel Burning Heart Records gegründet. Damit will der Labelgründer Peter Ahlqvist vor allem schwedischen Punkrock- und Hardcore-Bands eine Plattform bieten. Später sollte sich Burning Heart dann auch um HipHop und Soul kümmern, aber das ist uns jetzt mal egal.
2002 heiratet Burning Heart den Giganten Epitaph Records. Ermöglicht haben diese Bilderbuchkarriere zwei Bands. Refused und The Hives.

Hives
Die Hives haben sich - wie ihr Zuhause - im Jahr 1993 gegründet. Die Anliegen der Band waren simpel und auch schon damals von anderen Protagonisten erfolgreich erprobt worden. Energischer aber dennoch nicht verschreckender Punkrock wird mit dem Beat der Frühsechziger gepaart.
Vor allem ästhetisch konzentriert man sich auf die kurze aber intensive Phase von 1962 bis 1965. Die Beatbands treten noch in schicken Anzügen auf, die bunte Psychedelic wirft schon Schatten, aber das Fernsehen ist eben noch nicht bunt. Eine seltsame Welt, die Generation um Generation immer aufs Neue fasziniert. In Schweden ist das permanente Tradition und guter Ton. Siehe Mando Diao.
Veni Vidi Vicious!
1997 wird die erste Platte der Hives "Barely Legal" veröffentlicht. Und es gibt einen guten Grund warum sie seitdem stetig populärer geworden sind und inzwischen im feuchten Jugendclub und im Pro7-Trailer gleichzeitig zu Hause sind. Sie trauen sich kompromisslos ins Volle zu greifen.

Hives
Die Hives kochen keine Variationen. Sie hantieren mit den Grundnahrungsmitteln. Gourmetburger darf man sich aus ihrer Küche keine erwarten. Die Hives trauen sich Akkordfolgen und Melodien auf eine Art und Weise zu klopfen, die sogar Ricky King überdenken würde. Aber ich möchte die Gute-Laune-Musik der Hives nicht degradieren. Schicker Dream Pop ist oftmals einfacher zu stricken.
Das Fast Food-Geschäft verzeiht nie und die perfekte Abstimmung der Fleischlaibchen-Zutaten ist erheblich wichtig. Und diesbezüglich braucht man den Hives nichts erzählen.
Lex Hives
Allerdings will auch der Hamburger-Fan Variationen seiner Leibspeise und deshalb gibt es Geschichten wie einen Tiroler-Wochen-Burger.

Hives
Schon auf ihren letzten musikalischen Arbeiten sind sich die Hives dessen bewusst geworden und haben exotische Gewürze wie einen Hauch von Elektronik benutzt.
So ausgeflippt ist man im Jahr 2012 nicht mehr, aber die 12 Songs der neuen Platte "Lex Hives" werden abwechselnd mit Aromen wie Country oder Cabaret-Blues behandelt. Sehr zart freilich, damit der stampfende Stadion-Garagen-Rock sein herbes Aroma nicht verliert. Aber immerhin. Will man nachdenkliche Maki-Variationen geht man zu Beach House, will man einen...
Die Hives spielen beim FM4 Frequency Festival.
16.-18. August, Green Park St. Pölten