Erstellt am: 4. 1. 2012 - 16:01 Uhr
Spelling Songs
Das hat man nun davon, mit dem neumodischen Zeugs: Da fragt man die Sozialmedien- Kommunität nach Liedern, in denen buchstabiert wird - egal ob einzelne Worte in ihre Buchstaben zerlegt werden oder, noch kunstvoller, aus den Anfangsbuchstaben von Wörtern oder Sätzen neue Wörter gebildet werden, was man Arostichon oder Akronym nennt und was laut Kabbala eine Möglichkeit darstelt, hinter das Geheimnis des "göttlichen Texts" zu kommen.

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Nach besagtem Eintrag bereits nach fünf Minuten 200 Einträge - klasse ist das zwar, aber das sieht jetzt so aus, als ob wir wieder mal unsere Inhalte taxenfrei aus dem Internet abgreifen würden, statt journalistisch redlich dazusitzen und in den hinteren Hirnregionen zu wühlen, und das alles für eure Gebühren, weiß ich eh... allein: Ich schwöre, dass ich die Hälfte der dortigen Einträge schon auf meinem Waschzettel hatte, glaubt es, oder nicht.
Hier sind Buchstabiernummern aus allen Zeiten und Welten...
Diese Liste verdankt Pia Reiser die Idee und vielen anderen MitarbeiterInnen ihre unvollständige Fülle
Karl Gottlieb Hering - c.a.f.f.e.e. bzw. Kaffekanon
Irrtümlich oft Johann Sebastian Bach zugeschrieben, stammt dieser Kanon vom selben Autor, der auch "Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp" verfasst hat. Wegen der unkorrekten Zeile "Sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann" wird der Kanon, der Kinder von Koffein abhalten soll, nicht mehr allzu oft gesungen. Die Buchstaben des Titels und Anfangs entsprechen im Übrigen den Tonwerten der ersten Zeile (C-A-F-E).
Weitere Buchstabierlieder
- Abba – S.O.S
- The Jackson Five - ABC
- Ian Brown . F.E.A.R
- Nat King Cole – LOVE
- Justice – D.A.N.C.E
- Bauchklang – LOVE
- Fanta 4 – Mfg
- Village People - YMCA
- Aretha Franklin – RESPECT
- Delphic - Doubt
- Noah and the whale - l.i.f.e. g.o.e.s. o.n
- Everybody was in the French resistance- g.i.r.l.f.r.i.e.n.d.
- Rocky Horror Picture Show – Dammit Janet
- The Do Re Mi Song (aus "Sound of Music")
- Men without Hats – Safety Dance
- Monsterheart – monsterheart
- Tammy Wynette – DIVORCE
- Sparks – B.C.
- Yellowman – L.O.V.E
- Otto – GNLGFTH
- Tilly and The Wall – ABC Song
- Van Morrison/ Them – Gloria
- Queen Latifah – Unity
- Britney Spears – If You Seek Amy
- The Kinks - Lola
- Motörhead - RAMONES
- Ramones - Pinhead
- CHRISTMAS ALPHABET - The McGuire Sisters
- Squirrel Nut Zippers HELL
- How men are -AZTEC CAMERA
Muddy Waters - Mannish Boy
"I'm a Man" - der Schrei des Liebeskranken Katers ist vielleicht die bekannteste Blues-Nummer der Welt. Geschrieben von Bo Diddley (der gerne buchstabiert hat), macht Waters daraus eine hatscherte Anzugblues-Version eines sexuellen Angeberliedes. Er ist ein Mann, ein männlicher Bub, das buchstabiert sich so... ein ausgewachsener Mann, zum Lover geboren, wenn sein Mojo workt, ist alles o.k. in der Früh etc.
Ames Brothers- Rag Mop
Eine süße Spelling-Nummer aus der Hoch-Zeit der Nonsenslyrics, eine Hymne a den "Putzfetzen". Durch den in letzter Zeit als Gesellschaftstanz wieder etwas hipper gewordenen Lindy Hop wird die teilweise großartige Vokalakrobatik, Musik der späten Swingzeit, wieder bekannter und Spike Jones, Slim Gaillard oder Cab Calloway bringen velleicht wider mehr Leute dazu, zuhause vor dem Spiegel Gurgeln oder Lippenfurzen zu üben.
County Joe MacDonald - Feel like Im fixin' to die Rag
In dieser Nummer vom "Woodstock" Album, für die vielleicht am öftesten das Wort Hippiehymne missbraucht wird, wird nicht buchstabiert, sondern über Ronnie Reagan, damals noch Gouverneur von Kalifornien, geschimpft. Aber das Intro ist das berühmteste Frage/Antwort Live-Intro der Rockgeschichte: "Gimme an F"-"F"-"gimme a U"- "U" und so weiter...
Yellowman - Still be a Lady
In den letzen Jahren als Sample von DSL bei uns bekannter geworden, hier das Orignal: Der als Albino geborene Erfinder des Raggamuffin hat eine (für Reggae leider oft typische) reaktionäre Schweinehundmessage in die charmanteste Musik der Zeit verpackt. Gott hat den Mann gemacht, Mann verdient Geld, Satan hat Frau gemacht, Frau nimmt Geld weg... und wenn du eine Lady sein willst, dann kannst du das nicht machen, nämlich L.O.VE, K.I.S.S usw.
Edwin Starr - H.A.P.P.Y. Radio; Village People -
YMCA, Ottawan - D.I.S.C.O., Cameo - Word Up
Der alte Dancefloor ist die dankbarste Wühlkiste für Buchstabierlieder und mit Ausname von YMCA wird hier das einzelne Aussprechen der Buchstaben dazu verwendet, wozu es auch im wirklichen Leben am öftesten gebraucht wird: Zum Verstärken, Affirmieren, Bekräftigen: Disco, habt ihr gehört? D.I.S.C.O! In diese Tradition reiht sich auch D.A.N.C.E. von Justice ein.
K Solo - Spellbound
Ein Buchstabierlied übers Buchstabieren. K Solo ("Kevin Self Organization Left Others") ist ein Kumpel von Eric and Parrish und war Teil von deren "Hit Squad". Spellbound heißt ja sowohl "verzaubert" als auch "zum Buchstabieren gezwungen" und er meint hier wohl beides.
Pulp - F.E.E.L.I.N.G. C.A.L.L.E.D. L.O.V.E
Das komische Gefühl, er braucht es nicht, es fühlt sich nicht gut an, es ist unangenehm, er versteht gar nicht, was das soll - Hier ist das Auflösen in Buchstaben wohl dazu da, das Unverständnis auszudrücken, so wie man ein Wort beim Buchstabieren nicht mehr als solches erkennt.
Red Peters - The Spelling Song
Der schmierige Sexistencrooner ist eine Kunstfigur aus dem Umfeld von Howard Stern, er nennt sich "the undisputed king of adult comedy music" und läßt seine Zote hier so klingen as ob Tony Bennett eine Liebste ansingt. Das hier ist ein Buchstabiermonster, so besteht etwa der Refrain aus "F-U-C-K-Y-O-U-B-L-O-W-M-E", und er sagt dann noch "und jetzt alle".

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Dead Moon - Dead Moon Night
Hier haben wir das Akrostichon: Die kredibelste Kleinfamilie des Westcoast- Garagenrock buchstabiert ihren Bandnamen aus den Anfangsbuchstaben des Refrains ihres Erkennungssongs: D für Desaster, E für das Auge, A für den Zorn usw. - bei Konzerten schreit das Publikum natürlich laut im Call and Response der Band die Buchstaben entgegen.
Magnetic Fields - W.A.S.H.I.N.G.T.O.N. D.C.
Das Cheerleaderhafte Abrufen der Anfangsbuchstaben leitet das Lied ein, in dem erklärt wird, warum die Hauptstadt der U.S.A. das Paradies auf Erden sei: Nämlich nicht, weil sie der Sitz von Freiheit und Demokratie ist, nicht wegen der großen Namen auf goldenen Plaketten, nicht weil sie Menschen zum Mond fliegen ... es ist einfach der Ort, wo sein "Baby" lebt - That's all.