Erstellt am: 18. 12. 2011 - 17:00 Uhr
Song Zum Sonntag: Cloud Nothings
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Ich brauche Zeit, um mich nicht zu bewegen, ich brauche Zeit um nutzlos zu bleiben ... Die einzige rebellische Haltung, die einzige Möglichkeit, sich nicht vereinahmen zu lassen, und sich nicht auf die Jugend reduzieren, auf die Zukunft vertrösten oder auf die Stimmung ausreden zu lassen, ist tatsächlich, sich nicht zuviel zu bewegen, nichts sinnvolles zu tun oder zu wollen und das auch zu bleiben.
Aber, das wissen Verweigerer, das ist harte Arbeit, es braucht Mut, Einfallsreichtum,Konsequenz und Durchhaltevermögen. Also alles Eigenschaften, die die Gesamtgesellschaft von Entrepreneurs und Pionieren verlangt ... noch schwerer ist es dann, all das nicht zu sein, wofür diese Eigenschaften prädestiniert sind, nämlich Entrepreneurs und Pioniere ... eine Paradoxschleife, ihr versteht.
loudandquiet.com
Wenn man das Wort Verweigerungspunkrock tippt, kommt man sich vor wie der kauzige alte Punk Blank Reg in ebenso alten "Max Headroom" Episoden. Verweigerung und Punk, ja Verweigerung und Rock passen dermaßen nicht (mehr) zusammen, dass die Kombinaton ebenso aus der Zeit gefallen erscheint, wie der Tatterer mit Irokesenschnitt, der als einziger in keiner Regierungsakteakte aufscheint (daher auch sein "Punkpseudonym" Blank Reg).
- Der Song zum Sonntag auf FM4
- Über Cloud Nothings macht sich auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar in der Presse am Sonntag seine Gedanken.
Cloud Nothing aus Cleveland sind jetzt auch nicht gerade Crass. Die feschen Jungs, deren neue CD vom alten Steve Albini produziert wird, lassen vermuten, dass ihnen Punkrock - der vor ihrer Geburt bereits leere Formel geworden war - hauptsächlich durch die feschen Jungs von den Strokes 25 Jahre später vermittelt worden war. Die hatten ja - anders als ihre tätowierten Zeitgenossen - dem Punkrock einiges zurückgeben können, das Green Day oder Offspring weggelassen hatten; vor allem die Blasiertheit und Arroganz der Brillenträger-Punks von Buzzcocks, XTC oder Magazine, die für ihre biertrinkenden Geldschnorr-Kumpels in der Fußgängerzone nur Spott übrig hatten. Wie die genannten brillieren Cloud Nothings vor allem durch herzzerreißende Kindermelodien, aber auch eine frische hektische Spielweise um einen machmal krautrockigen Beat. Ein kleines Geschenk, jetzt wo es schneit und besinnlich wird - Prost Christkind und nicht zuviel bewegen!