Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Fink bringt uns die Dunkelheit"

Andreas Gstettner-Brugger

Vertieft sich gern in elektronische Popmusik, Indiegeschrammel, gute Bücher und österreichische Musik.

11. 11. 2011 - 16:19

Fink bringt uns die Dunkelheit

Der englische Singer/Songwriter Fin Greenall alias Fink tourt mit seinem großartigem Album "Perfect Darkness" durch Österreich.

Mit Singer/Songwriter, die in großen Venues auf der Bühne stehen, ist das so eine Sache. Oft funktionieren die sehr intimen Songs nicht tausenden von Leuten. Ich erinnere mich da an den von mir eigentlich hoch geschätzen José Gonzales, der im Vorprogramm von Arcade Fire in Wiesen spielte. Abgesehen von den neben mir lauthals quatschendem Leuten zerbrachen für mich die Kompositionen über den Köpfen der Besucher. Und selbst das recht passable Jack Johnson Konzert vor einigen Jahren in irgendeinem riesigen Hangar in München konnte nicht die Magie vermitteln, die die Songs des Sunny-Surferboys manchmal haben.

Bei dem englsichen Singer/Songwriter Finn Greenall alias Fink wird das alles ganz anders werden. Warum? Na ja, weil sich dieser Musiker vor allem Live immer weiterentwickelt hat, sodass sein letztes Studioalbum "Perfect Darkness", mit dem der höchst sympathische Skater gerade auf Tour ist, trotz seiner Reduktion fast schon zu einem Bandalbum geworden ist.

Der Musiker Fink live auf der Bühne in Frankreich

Fink

Tight Emotions

Finks Musik hat immer den gleichen Effekt auf mich. Egal, wie lange ich seine knöchernen Songs nicht mehr gehört habe, immer wenn Fin seine warme, eindringliche Stimme erhebt, trifft es mich genau ins Herz. Ein Song wie "Yesterday Was Hard On All Of Us" wird mit seinem sanft dahinrollenden Gitarrenpicking auch live überwältigend sein. Auch wenn es nicht mehr braucht, als die akustische Sechssaitige und die wundervollen Stimmbänder, sind Finks Live-Kumpanen Guy Whittaker und Tim Thornton nicht nur das Klangspektrum betreffend eine Bereicherung. Schließlich wurden die Songs zu "Perfect Darkness" in Live-Sessions aufgenommen und nicht nur vom Meister höchstpersönlich geschrieben und komponiert. Diese Banddynamik hört man vor allen bei Songs wie "Fear Is Like Fire", wo sogar eine Grunge-Reminiszenz anklingt, oder dem hypnotisch eindringlichen "Warm Shadow", einem songschreiberischem Glanzstück. Und die neueste Single "Berlin Sunrise" ist auch in ihrer Live-Version ein berührendes Ohrwurmstück.

Es ist erstaunlich, wei Fin mit Loops und Delay arbeitet. Dezent eingesetzt, gerade so viel, dass es dem Song dient, schmiegen sich seine Gitarrenparts geschmeidig an den Schlagzeuggroove, unterstützt von dem oft recht simplen Bass, der die tieffrequente Basis liefert. Fink sind mit ihren über 300 Shows in den letzten drei Jahren eine derart gut eingespielte Band, dass jede Note auf der des anderen sitzt, jeder Schlag mit dem Anschlag von Fins Gitarre eine Symbiose eingeht und die ausdrucksstarke Stimme jeden Konzertsaal auszufüllen weiß. Keine Töne werden zuviel gespielt, sondern mit der Spannung im Raum zwischen den Tönen gearbeitet. Dramaturgisch unterstützt werden die drei Musiker von einer ganz besondere Truppe. Nämlich den Designern von 59 Productions. Die englische film and new media production company hat sich für die Herbsttour ein eigenes Set-Up ausgedacht. Nicht Videoprojektionen, sondern eine speziell für die Konzerte entwickelte Lichtanlage, die der Chef der Firma unter blutigen Blasen eigenhändig verkabelt hat, erzeugt die perfekte Atmosphäre für Finks Musik.

Diesen besondern Konzertabende sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Fink Live:

  • Samstag 12. November im Conrad Sohm, Vorarlberg
  • Sonntag 13. November im Kammermusiksaal, Graz
  • am Montag 14. November WUK, Wien (leider ausverkauft!)

Am Montag wird Finn Greenall zu einem Interview und einer exklusiven Akoustic-Session bei uns in FM4 Connected (ab 15:00 Uhr) vorbeischauen und da wird es dann auch noch die letzten Karten zu gewinnen geben.