Erstellt am: 25. 10. 2011 - 16:58 Uhr
Kappe statt Frisur
Sie ist eine Verführerin. Mit Sprache. Mit Worten. Mit den Figuren in ihren Texten, über die sie schreibt, über die sie rappt oder auf die Poetry Slam-Bühnen bringt. Mieze Medusa ist Wort pur. Und obwohl sie sich als eine von wenigen Frauen einen fixen Platz in der österreichischen HipHop-Szene ersungen hat, versteht sie sich als eine Schreibende. In Deutschland geboren und mit sieben nach Österreich umgetopft tut sie sich bis heute schwer mit Dialekt. Ihre Sprache braucht die klare Verortung nicht, die Zugehörigkeit ergibt sich vielmehr durch eine Haltung: zum individuellen Glück und zu den vielen Gemeinsamkeiten des Unglücks.
Bilder: Pamela Rußmann

Pamela Rußmann
"Eine Künstlerin braucht das Unglück nicht, um daraus Kreativität zu generieren. Vielmehr geht es doch darum, sich auf das Risiko des Scheiterns einzulassen." Es war ein weiter Weg bis zu dem Tag, als Mieze Medusa das erste Mal beim Ausfüllen des Gästeblattes im Hotel "Autorin" in die Spalte "Beruf" schrieb. Das Tagebuchschreiben und die Freizeitautorinnenschaft in einen Beruf überzuführen und dabei die Freude am Experimentieren – und natürlich am Scheitern – nicht zu verlieren, ist bis heute Lebensaufgabe.

Pamela Rußmann
Buchempfehlungen:
- Doppelter Textpresso, SlamPoetry von Mieze Medusa&Markus Köhle
- Freischnorcheln, Roman, Milena Verlag
- Mundpropaganda, Slampoeten erobern die Welt, hrsg. von Mieze Medusa&Markus Köhle
Und wie ist das nochmal mit der Haltung? Wir sind uns einig, dass das Problem vor dem wir stehen, nicht die Haltung sonder das Heraushalten ist. Dass viele von uns sympathisieren, aber nicht bereit sind, selbst zu tun. "Warum gehst du eigentlich nicht in die Politik?" frage ich sie und schließe mich in die Überlegung gleich mit ein. Wir geben den Gedanken auf, der sich bereits nach eineinhalb Minuten so erschöpft hat, dass wir lieber wieder über die Kunst als Sprachrohr sprechen. Wir sind im Anlauf auf den Wunsch nach Veränderung gescheitert. Aber nur im Moment. Wir holen Luft und rennen wieder los.

Pamela Rußmann
Mieze Medusa in einem Doppelzimmer spezial
am 26. Oktober von 13 bis 15 Uhr
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Über die Lieblosigkeit innerhalb der österreichischen HipHopSzene, über Kofferverschleiß und ihre besten Auszucker. Mit im Gepäck hat die PoetrySlammerin, Rapperin und Autorin einen Stoß ihrer Lieblingsplatten
und ein Stück von ihrer noch unveröffentlichten CD.

Pamela Rußmann