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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

7. 9. 2011 - 12:00

Arena Entwarnung

Das Veranstaltungsverbot in der Arena wurde so schnell wieder aufgehoben, wie es ausgesprochen wurde. Wir haben nachgefragt.

Letzte Woche wurde ein Konzert-Verbot über der Arena verhängt. Die MA36 hat dem Verein Forum Arena Wien die Veranstaltungsgenehmigung entzogen, weil ein vorgeschriebener Bausubstanzbefund nicht eingereicht wurde.

Wir haben bei Markus Oralek, Vorstandsvorsitzender des Vereins Arena Wien, nachgefragt, was eigentlich los war.

Die Magistratsabteilungen der Stadt Wien waren zu keinem Interview bereit. Bei laufenden Verhandlungen unterliegen sie der Amtsverschwiegenheit.

Markus Oralek

Markus Oralek

Markus Oralek

Die formal richtige Vorgangsweise ist, dass die MA34 einen Bausubstanzbefund erhebt, euch die Dokumente gibt und ihr sie dann an die zuständige MA36 übermittelt. Wie schaut das dann in der Praxis aus?

Bei früheren Verhandlungen und Begehungen hat sich das immer die MA34 mit der MA36 ausgemacht. Ich weiß nicht, wie das formal passiert ist. Wenn es jemals in den letzten sechs Jahren, in denen ich verantwortlich bin, einen Bauzustandsbefund gegeben hat, dann hat ihn die Arena nicht bekommen. Ich hab ihn auch schon mehrfach bei der MA34 eingefordert. Dort hat man mir dann mitgeteilt, dass man vorher die geplante Sanierung umsetzen will und erst danach einen Bauzustandsbefund machen will. Das war für mich auch immer sehr plausibel, denn die geplante Generalsanierung ist auch erst zum Teil umgesetzt. Das hat mir als Erklärung vollkommen gereicht.

Gibt es überhaupt einen Bausubstanzbefund?

Ich gehe davon aus, dass es derzeit keinen derartigen Befund gibt, weil der nur vor Ort gemacht werden kann und wir natürlich erfahren hätten, wenn der gemacht worden wäre. Sämtliche Zivil-Techniker und Statiker müssten ja auch Zugang zu den entsprechenden Räumlichkeiten bekommen. Die MA34 hat mir am Telefon mitgeteilt, dass es einen Bausubstanzbefund für 2009 und 2010 gibt. Und der Beamte hat mir versichert, dass die Arena alle Dokumente hat, die sie braucht. Da handelt es sich um den Bauzustandsbefund vom Kamin, dem Schornstein am Gelände. Der wurde von der MA36 2008 erstmalig eingefordert und die MA34 ist dem auch nachgekommen. Aber das betrifft nicht den restlichen Gebäudekomplex. Insofern ist diese Aussage grundsätzlich richtig, aber es betrifft nur den Kamin.

Eine proppenvolle Open Air Arena beim FM4 Geburtstagsfest

Florian Wieser

Der Beamte hat auch gemeint, dass die fehlenden Dokumente schon öfters angefordert wurden, aber die Arena dieser Forderung nicht nachgekommen ist. Deshalb war es laut Magistrat nicht überraschend, dass euch die Genehmigung entzogen wurde.

"Nicht überraschend" ist für mich eine schwer zu verdauende Formulierung. Wir haben am 21. Juli mit der MA36 eine Begehung vor Ort gehabt und eine entsprechende Verhandlung. Da wurden alle Dokumente beigebracht. Es gab Ende August eine Folgebegehung während einer Veranstaltung. Da hat man sich sehr positiv geäußert, dass alle Empfehlungen der Verhandlung in deren Sinne umgesetzt wurden. Insofern war es zu keiner Zeit zu erwarten, dass es sich am 31. August derart ändern würde.

Publikum in der Arena Wien

Rene Van Bakel/APA

Wie erklärst du dir das Veranstaltungsverbot?

Ich weiß es nicht. Grundsätzlich ist es so, dass die Behörden so kurzfristig und telefonisch keine derartigen Einsprüche machen dürfen. So ein Verbot müsste mit einem Negativ-Bescheid eingereicht werden, bei dem wir Einspruch einlegen könnten. Laut Auskunft von JuristInnen hätte diese telefonische Mitteilung das sofortige Einstellen der Veranstaltungen nicht bedingt. Trotzdem haben wir am 1. September, weil wir da diesen Wissenstand noch nicht hatten, das Konzert von The Void Union ins Cafe verlegt und die Veranstaltung Pax-Nicht absagt.

Eurer Aussendung nach der Einigung ist zu entnehmen, dass die Verhandlungen mit den Magistratsabteilungen ein unbürokratisches, schnelles Ende gefunden haben. Dieser Meinungsumschwung kam so plötzlich wie das Verbot?

Ich meine, dass die Stadt Wien schon erkannt hat, welche Auswirkungen das hätte, wenn wir von heute auf morgen die Veranstaltungen nicht durchführen können. Die derzeitige Lösung gilt allerdings nur für September, die Veranstaltungen im Oktober sind damit noch in Frage gestellt. Das bedeutet für uns noch viel Arbeit mit den zuständigen Magistratsabteilungen. Ich weiß, dass für Ende Oktober ein Bauzustandsbefund für den Kamin, den Schornstein geplant ist. Ich hoffe, dass dabei die MA34 auch den Befund für die restlichen Gebäude erstellen wird, damit diese Problematik aus der Welt geschafft wird.

Was müsst ihr für Oktober noch nachbringen?

Was wir im Detail noch beibringen müssen, werden wir uns im Detail noch mit der MA36 aushandeln.

Der Verein Forum Arena Wien durfte keine Veranstaltungen durchführen, externe Veranstalter wie z.B. Mainframe schon. Warum galten die Sicherheitsbedenken nur den internen Veranstaltungen?

Die Mainframe-Leute übernehmen bei ihren Veranstaltungen die komplette Administration und ihre Planungen finden halbjährlich statt. Bei ihnen bestanden diese Genehmigungen bereits und wurden nicht beeinsprucht. Ich spekuliere, dass beim Magistrat nicht aufgefallen ist, dass es hier bereits Genehmigungen bis Jahresende gibt. Sicherheitsbedenken wurden so nie geäußert. Sowohl die MA34 als auch die MA36 sagen ganz klar, dass es keine Sicherheitsbedenken gibt. Es geht tatsächlich um einen Befund, der von Ziviltechnikern und Statikern ausgestellt werden muss. Ein Schriftstück, das die MA36 verlangt und in unserem Fall die MA34 in Auftrag geben muss. Da gab es einen Fehler in der Administration.