Erstellt am: 26. 8. 2011 - 11:52 Uhr
Mit Susanne Scholl durch Moskau
Susanne Scholls Weblog:
Bücher:
- Russland mit und ohne Seele, Ecowinverlag 2009
- Nataschas Winter .. Eine Reise durch Russland, Edition Karo 2005
- Allein zu Hause, EcowinVerlag 2011
Ich wollte schon immer mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren. Und überhaupt: Einer meiner größten Reiseträume ist Sibirien. Ich kann nicht genau orten, woher dieser Wunsch kommt oder wodurch er sich speist. Aber diese scheinbar grundlose Sehnsucht nach Sibirien begleitet mich wie eine treue Freundin. Und ich weiß, eines Tages trete ich diese Reise an.
Anders verhält es sich mit Moskau. Meine Neugierde ist groß, aber diese möchte ich an der Hand einer Kennerin stillen; jemand, der mich durch diesen Moloch aus Gegensätzen führt. Ich mache es mir als am virtuellen Beifahrersitz bequem und überlasse die Route einer, die mit geteiltem Herzen lebt: Susanne Scholl hat Russland zwar in ihrer Funktion als langjährige ORF-Korrespondentin verlassen, aber ihre Wege führen sie immer wieder zurück.

Manfred Werner - Tsui
"Trotz all dem Chaos, den undemokratischen Verhältnissen, der Korruption ist die Lebendigkeit, die ich in Moskau erlebe und lebe unbezahlbar. Wenn ich nach Wien zurückkomme, wo alles sauber ist, in eine Stadt, die funktioniert, brauche ich immer ein paar Tage, um mich an die Leblosigkeit vieler Menschen zu gewöhnen."
Susanne Scholl, die seit 1991 regelmäßig in Moskau lebt und arbeitet, nimmt uns mit an ihre Lieblingsplätze, sie erklärt, warum in Moskau immer alle zu spät kommen und zeigt uns die Datsche einer guten Freundin. Der Weg dorthin führt durch eine Ausfahrtsstraße der 10 Millionen Einwohnerstadt. Die Neureichen haben hier ihre Villen aneinander gereiht. Geld im Überfluss.
Wir kommen auf die Träume und Perspektiven für junge russische Frauen zu sprechen. Susanne erzählt vom tiefen Graben zwischen den hart arbeitenden Genossinnen aus der Zeit des Kommunismus und der jungen Frauengeneration, die sich einen Job im Ausland oder einen Mann wünscht, der kein Alkoholiker ist. Vor allem zweiteres ist schwer zu erfüllen. Die Lebenserwartung russischer Männer liegt aufgrund von Alkoholismus und Drogenmissbrauch 13 Jahre unter dem europäischen Durchschnitt.

wikicommons/Dmitry Azovtrev
Auf dem Weg zurück in die Stadt erzählt Susanne Scholl von ihrem Faible für Kitsch und dass Moskau die Welthauptstadt in Sachen Kitsch sei, dann legt sie eine CD von den lebenden Delphinen, den „Schivie Delfini“, ein, eine russische Band, deren Sänger ermordet wurde.
Eine RadioReise durch Moskau
Mit Susanne Scholl, langjährige ORF Korrespondentin und Autorin, am Freitag um 19 Uhr in einem Jugendzimmer Spezial
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