Erstellt am: 2. 8. 2011 - 17:57 Uhr
Über den Welthunger
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Nicht dass das jetzt vor Aktualität strotzen würde: In einer Zeit, wo Atomkraftwerke explodieren und Rechtsradikale Amok laufen, interessiert die Rede eines ältlichen Soziologen nicht besonders.
Aber der Fall liegt anders, wenn dieser Soziologe Jean Ziegler heißt, ehemaliger Sonderbeauftragter der UN für das Recht auf Nahrung ist und ein weltbekannter Menschenrechtsaktivist ist. Und nochmal anders, wenn diese Rede zur Eröffnung eines der berühmtesten Hochkultur- Festivals der Welt, der Salzburger Festspiele gehalten hätte werden sollen - und im letzen Moment abgesagt wurde.
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Spendenmöglichkeiten gegen die Dürre und Hungersnot in Ostafrika
Die Rede hätte sich mit Jean Zieglers Hauptagenda beschäftigt: Mit den Auswirkungen der "kannibalischen Weltordnung" (so Ziegler) auf die Ernährungssituation der Ländern der südlichen Hemisphäre und aktuell auch mit der desaströsen Flüchtlings- und Hungersituation am Horn von Afrika. Diese Rede hätte für Ziegler eine besondere Brisanz durch den Umstand erhalten, dass sie vor Repräsentanten der reichsten Länder und der größten Konzerne und Banken der Welt gehalten worden wäre, sozusagen im "Zentrum der Macht" - vor Leuten, von denen er einige in der Vergangenheit wiederholt als "Halunken" bezeichnet hatte.
Ob Zieglers Annahme gerechtfertigt ist, dass große - nach Zieglers Meinung vor allem Schweizer - Sponsoren der Salzburger Festspiele ihre Macht benutzt hätten, Druck auf die Salzburger Landeshauptfrau Burgstaller und die Festspielleitung auszuüben, seinen Auftritt bei der Eröffnung und seine Eröffnungsrede abzusagen, wird wohl nicht zu klären sein.
Deshalb muss auf seine mahnenden Worte dennoch nicht verzichtet werden: Auf Einladung der Grünen und der Robert Jungk Stiftung hat Ziegler seine Rede nun doch gehalten. Im Verlag Ecowin ist diese Rede auch in Buchform veröffentlicht worden.
Im Social Web ist die Rede schon seit einer Woche häufig geteilt worden, für alle, die dies nicht mitbekommen haben, hier seine auf YouTube veröffentlichte Rede.