Erstellt am: 26. 10. 2010 - 04:58 Uhr
Konsequente Sinnlichkeit
In nahezu jedem Artikel, den man über Wolfgang Schlögl liest, wird neben seinem Facettenreichtum als Musiker seine sehr sympathische Art hervorgehoben. Mein Rückschluss: dass es auf der anderen Seite einen Haufen Unsympathler in der Musikbranche gibt, die sich unter einem Zylinder verstecken, der sie größer machen soll als sie sind. Bei diesem Teil unseres Gesprächs bricht die Studiotechnik zusammen. Schlögls Antworten auf die Arschlöcher in der Branche werden also nicht archiviert. Kismet (die Vorstellung über das Schicksal im muslimischen Kulturraum, erzählt mir mein Computer. danke)

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Schluss mit nett war es allerdings, als der Falter Wolfgang Schlögls Aussagen in einem Standard-Interview zu einer Kolumne über Ghettoschulen verwurstete. Ohne vorher mit Schlögl selbst zu sprechen, ohne Aussagen zu überprüfen, die in einem verschriftlichten Interview, das von Schlögl nicht gegengelesen wurde, erschienen sind. Schnell wird man vom Darling zum Sektierer. „Mich hat diese Art des Journalismus wütend gemacht. Schlimmer war, dass meine Frau, die Perserin ist, sich extrem gekränkt hat, dass man uns Ausländerfeindlichkeit und Rassismus vorwirft.“ Weil Schlögls Kinder in die Sargfabrik in einen Alternativkindergarten gehen und weil Schlögl anspricht, was Vielerorts Sache ist: offene Weltanschauung in Theorie trifft auf praktische Umsetzung von Bedürfnissen. Die Antwort in dieser Frage muss sein: endlich die Gesamtschule, nachdem nahezu alle EU Staaten diesen Weg schon lange und erfolgreich gehen.

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Wienerwald, Los Angeles, Shopping City Süd. Wir reisen durch die Lebensphasen eines Musikers, der vor vielen Jahren das Cello gegen den Computer getauscht hat und der von Crossover-Figuren wie Brian Eno beeinflusst wurde. Der mit den Sofa Surfers seine 15minutes of fame mit Limousine und Glitzer hatte und es zu einem guten Ruf gebracht hat: mit Musik für Filme, Theaterproduktionen, mit seinem Soloprojekt I-Wolf und natürlich – immer und immer wieder – mit den Sofa Surfers. Mit Hansi Lang und Thomas Rabitsch stand Wolfgang Schlögl als The Slow Club auf der Bühne: ein generationen- und genreübergreifendes Projekt, das mit dem Tod von Hansi Lang von einem Tag auf den anderen endete. Als Wolfgang Schlögl die Slow Club-CD einschiebt, verlieren wir uns beide in der Stimme eines Mannes, der seinen Abschied vom Leben besingt.
Raubbau an sich selbst, die Liebe zu Wien, politische Soulmusik. Wolfgang Schlögl gräbt sich durch den Stapel an Musik, den er mitgebracht hat. Die Auswahl ist so vielfältig wie er selbst.
Das FM4 Doppelzimmer Spezial mit Wolfgang Schlögl:
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artist | song | |
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Sofa Surfers | Tired Nation | |
TV on the Radio | Wolf Like Me | |
Wolfgang Schlögl | Do you want my MEL stock now? | |
Robert Rotifer | The Fun Is Over Now | |
I-Wolf presents Soul Strata | Be My Light | |
Attwenger | Klakariada | |
Maische | Showdown | |
Sofa Surfers feat. Dana Gillespi | Move Your Body Close To Me | |
Slow Club | Gave My Share | |
JSBL | Der Mann mit den Schwankungen | |
Hipnotica | Nico | |
Wolfgang Frisch | The Crossing | |
Sofa Surfers | Hardwire | |
Urbs & Chaoz | Closer To God |