Erstellt am: 5. 10. 2010 - 15:13 Uhr
Beatrix Karl zu Gast bei FM4
Am ersten Oktober haben die österreichischen RektorInnen zur Pressekonferenz geladen und den Warnungen und Protesten der vergangenen Jahren noch eines draufgesetzt: Wenn die Unibudgets wie geplant eingefroren würden, bedeutet das (dank steigernder Kosten) eine Kürzung; dann müssten sie "Kapazitäten reduzieren" und bestimmte Studien bzw. bestimmte Bereiche "zusperren". Was das konkret bedeutet hat Wissenschaftsministerin Beatrix Karl schon vor einem Monat im Kurier ausgedrückt, wo sie die Schließung von Universitäten oder die Kündigung von drei Viertel aller Professoren ankündigt, wenn nicht bis 2012 mindestens 250 Millionen Euro mehr für die Universitäten zur Verfügung stehen.
Als wären sie noch nicht drastisch genug, gewinnen ihre Worte noch einmal an Drastik, wenn man bedenkt, dass Beatrix Karl hier öffentlich um Geld bittet, obwohl Finanzminister Josef Pröll ein Parteifreund von Karl ist und heuer unerwartete Steuermehreinnahmen von 2 Milliarden Euro erwartet werden. Wenn jetzt sogar schon die Wissenschaftsministerin so redet, scheint das Ende der bereits mehrfach provisorisch angestückelten Fahnenstange erreicht.

APA/Roland Schlager
Die zusätzlichen 250 Millionen Euro pro Jahr würden nicht den Idealzustand an den Unis herstellen - sie werden gebraucht, um die notwendigsten Lücken zu stopfen und ansonsten den Status Quo aufrecht zu erhalten. Karl fordert daher die Wiedereinführung der Studiengebühren für jene, die es sich leisten können. Und mittlerweile hat sich die Zahl der Fürsprecher erhöht. Letzthin hat sogar der ehemalige Wissenschaftssprecher der SPÖ, Josef Broukal, der wegen der Nichtabschaffung der Studiengebühren 2008 seine politische Karriere kurz unterbrochen hatte, dafür ausgesprochen. Aber selbst wenn alle der ungefähr 310.000 Studierenden wie noch vor einigen Jahren die 363,63 Euro pro Semester zahlen würden, wären die nötigen 250 Millionen Euro nicht zusammen.
Wissenschaftsministerin Beatrix Karl ist am Donnerstag, 07. Oktober, von 17 bis 18 Uhr zu Gast in FM4 Connected. In dieser Stunde könnt ihr unter 0800 226 996 eure Fragen, Beschwerden und Anregungen an sie stellen. Gerne auch per E-Mail oder im hier unten im Forum.