Erstellt am: 5. 6. 2010 - 12:28 Uhr
Das Ende der Euphorie
Grad eine Woche ist seit dem Eurovison Song Contest vergangen, aber die ganze Euphorie ist dahin. Weshalb ist die Freude an Lenas Nr.1 so schnell verpufft? Nun, weil einerseits alles überanalysiert wurde, weil Lena jetzt als Mädchen mit Abitur, als Liebling des Bildungsbürgertums gilt im Gegensatz zu den Unterschichts-Kandidaten von DSDS. Gleichzeitig wurde sie bald nach dem Sieg in Oslo für das nationale Projekt benutzt. Stefan Raab sprach von einer "nationalen Aufgabe" in Oslo und für Kanzlerin Merkel ist Lena nun "ein wunderbarer Audruck des neuen Deutschlands".

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Und dann hat ihr auch noch unser Bundespräsident die Show gestohlen – warum musste er ausgerechnet am Tag nach dem Grand Prix zurücktreten?
Die beleidigte Leberwurst hatte sich wegen seiner Afghanistan-Äußerungen zu Unrecht kritisiert gefühlt und sein Amt niedergelegt. Weil aber kein Mensch glauben kann, dass Hotte Köhler, der erste Mann im Staat, wegen solch einer Lappalie abtritt, häufen sich die Verschwörungstheorien. Entweder hat er eine düstere Vergangenheit oder etwas ganz Schlimmes getan, oder er weiß als Finanzmensch schreckliche Dinge über den Euro, so wird gemutmaßt.
Am wahrscheinlichsten ist folgendes Szenario: Finanzkrise, Eurokrise, Schuldenkrise: Das Land ist so dermaßen am Ende, dass jetzt alle das sinkende Schiff verlassen (Käßmann, Mixta, Koch, Köhler sind schon weg, Merkel und Westerwelle werden bald folgen.)
Man tut aber, um Panik zu verhindern, erst mal so, als wolle man den Laden aufrecht erhalten und sucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Köhler, was zu allerlei Gedankenspielen führt.
Logisch wäre natürlich "Lena for President", aber sie ist nun mal zu jung, eine Präsidentin muss mindestens 40 sein. Stefan Raab fehlt der weltmännische Schliff und der beliebteste Deutsche Günter Jauch will nicht in die Politik. Der Ex- Bischöfin Käßmann haftet zwar noch das Image des "drunk-drivers" an, aber als Bundespräsidentin bekäme sie ja einen Dienstwagen mit Fahrer.

Christiane Rösinger
Ballack ist verletzt, Joschka Fischer zu sehr mit Zu- und Abnehmen beschäftigt. Dann vielleicht doch Schäuble? Aber das wäre wohl zu viel Diversity für Deutschland: Eine Frau als Kanzlerin, ein schwuler Außenminister und der Bundespräsident ein Rollifahrer.

Christiane Rösinger
Ab und zu spricht man noch von Lena, was wird aus ihr werden, mehr als ein Song Contest -One Hit Wonder? Andererseits geht sie einem inzwischen schon ein bisschen auf die Nerven, ihr affektiertes Englisch, und warum musste sie eigentlich in Oslo die ganze Zeit mit der Deutschlandfahne herumwedeln? Dieses Schwarz-Rot-Gold nervt ja immer mehr, je näher die WM kommt. Grillausrüstungen, Gebäck, Klamotten, die marktschreierischen Angebote der Elektronikmärkte - alles alles ist in agressives Schwarz-Rot-Gold getaucht. Das Land liegt am Boden, aber erste Fahnen an de Autos tauchen auf. Unerträglich.
"Es ist nur ein Fussballwimpel und seit der WM 2006 hat man sich doch dran gewöhnt", sagen die Beschwichtiger. Aber man kann sich nicht dran gewöhnen.