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Lukas Tagwerker

Beobachtungen beim Knüpfen des Teppichs, unter den ihr eure Ungereimtheiten kehrt.

23. 10. 2009 - 11:45

Ösis knallen in Poetration

Die dritte österreichische Poertry-Slam-MeisterInnenschaft beweist: Sprache kann (+ hier wird was verjubelt).

Knallen

Mach den Mund auf, du stehst auf einer Bühne.
Reiße dein Maul auf, schrei die Menge an, die rings um dich dicht gedrängt atemlos dir lauscht.

Und jetzt die leisen Töne.

Und du spürst, wie die gerade eben erst hastig in dein Notizbuch gekritzelten Worte knisternd in die Stille stechen und deine Wortwahl die Laune aller Anwesenden verformt.

Was bekannte Poetry-Slammer sonst so machen:

Mari Lang über "Fütter Mich" von Cornelia Travnicek.

Martin Fritz triumphiert beim FM4 Literaturwettbewerb.

Gut, ähem, ich bin etwas aus der Übung und werde mich deshalb auch nicht bei der heute beginnenden 3. österreichischen Poetry-Slam-MeisterInnenschaft persönlich mit den Spitzen der heimischen Slam-Szene messen.

Apropos Slam-Szene! - diese blüht antizyklisch zur Jahreszeit gerade volle Wäsche. Allein in der vergangenen Woche sind zwei frische Poetry Slams aus dem Boden geschossen: die blutjunge MC Yasmin Hafedh lädt ab sofort jeden 2. Freitag im Monat ins lokativ zur hippen Intelligenzija der Wiener Leopoldstadt und die Doyenne der österreichischen Slam-Szene Diana Köhle ließ es - was für ein Abend! - im Literaturhaus krachen, wo jeden dritten Freitag im Monat geslammt wird.

In der Bundeshauptstadt allein sind damit nun vier monatliche Poetry Slams am Start! Die legendären Slams Textstrom im rhiz und der Dialekt-Slam bilden mit off-slam Ereignissen wie der volxlesung-reihe die Brutstätten einer Bewegung von Menschen, die zuhören und denken können, schreiben und lesen, laut sein und leise.
Diese lebendig hin- und herreisende Bewegung nährt auch das Innsbrucker Bierstindl, die Salzburger Arge sowie den Linzer Slam Postskriptum.

Letzterer macht die europäische Kulturhauptstadt '09 für heute und morgen zum Austragungsort des 3. gesamtösterreichischen Poetry Slams, wo die DichterInnen, die sich auf lokalen Slams qualifiziert haben, um den nationalen Champion-Titel rittern werden.

Stefan Abermann, österreichischer Slam-Meister

Florian Schneider

Der amtierende österreichische Slam-Champion Stefan Abermann (im Bild) stellt sich in Linz seinen Herausforderern -u.a.- der Dichterin El Awadalla, dem Protestsongcontestgewinner Jörg Zemmler und dem aktuellen FM4 Wortlaut-Gewinner Martin Fritz. Alle Ö-Slam TeilnehmerInnen hier.

Wenn du dieser Tage nicht gerade in Graz tanzt oder in München einem Waffengang der Poesie beiwohnst, sondern dich im Großraum Linz aufhältst, dann sei bereit für die Verjubelung von zwei mal zwei 2-Tagespässen für den Ö-Slam im Linzer Posthof.

Beantworte, von wem das folgende Zitat stammt, mit einem Posting im Forum:

The very word 'poetry' repels people. Why is that? Because of what schools have done to it. The slam gives it back to the people. We need people to talk poetry to each other. That's how we communicate our values, our hearts, the things that we've learned that make us who we are.

Und ich melde mich bei dir und sage es der Mieze Medusa, die das alles eingefädelt hat.