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Andreas Gstettner-Brugger

Vertieft sich gern in elektronische Popmusik, Indiegeschrammel, gute Bücher und österreichische Musik.

10. 10. 2009 - 16:40

Medienkritik und Stadtgeschichten

Eine FM4 Soundparknacht mit The More Or The Less, Soopertrash, David Pfisters 90er Mix und "death to the 80s".

Klar, für das Wochenende ist meist ein recht Tobias Pötzelsberger

Lindo Records/Hoanzl

Der Salzburger Musiker Tobias Pötzelsberger liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Sein Solo-Projekt The More Or The Less, das mittlerweile zur richtigen Band angewachsen ist, schlägt oftmals sanftere Töne an und auch die Geschichten, die Tobias erzählt sind eigentlich Alltagssituationen. Und doch erzeugt das Debüt "We, The People" einen Sog, der in tiefere Gefühlswelten führt.

Der Eröffnungssong "All In All" startet mit Tobias alleine in einem kleinen Zimmer. Während er die Anweisungen an seinen Techniker gibt, aufzunehmen, hört man durch seinen Kopfhörer den Klick, zu dem gespielt wird und mit dem einzigartigen Quietschen, der durch Rutschen auf den Stahlsaiten einer akustischen Gitarre zustande kommt, beginnt Tobi mit zerbrechlicher Stimme zu singen. Alleine diese Sequenz vermittelt schon, dass es hier um Intimität geht. Zwar beruhen viele Songs von "We, The People" auf wahren Beobachtungen, jedoch werden die einzelnen Szenen dann im Kopf weitergesponnen. The More Or The Less erzählen somit fiktionale Lebensgeschichten im urbanen Umfeld, mit denen sich eigentlich jeder identifizieren kann.

The More Or The Less
CD Präsentation: 28. Oktober 2009, 20.00 Uhr Wiener WUK
Livekonzert: 29. November 2009, 20.00 Uhr Salzburg - Waldklang @ Waldbad Anif

We the people, Plattencover

Lindo Records/Hoanzl

Neben einigen balladesken Epen, wie dem sehr reduzierten "How To Lose The War" oder dem mit Cello verfeinerten "As Seen By The Things", besticht Tobias Pötzelsberger auch mit Songs, die in Richtung uptempo gehen. So ist die Single "Ms. Anderson" in bester Elliott Smith Qualität die ideale Einstiegsnummer in das melancholische Reich des Salzburger Singer/Songwriters. Diese und einige Nummern mehr gibt es in einer Listening Session zu hören, bei der Tobias uns mehr über die Geschichten hinter seinen Songs erzählen wird.

Multimediale Systemkritik im Lo-Fi-Elektropop Gewand

Der Gitarrist und Songschreiber Nenad Stankov ist ein Arbeitstier. Ein Workaholic, wenn man seinen Bandkollegen trauen darf. Alleine im "stillen Kämmerlein" hat er seine Elektro-Funkvergangenheit abgestreift, um sich verzerrten Gitarrensounds zu widmen. Doch in seinem Projekt Soopertrash sind nach wie vor viele digitale Elemente zu finden.

Soopertrash Live

"Organic Happy Freerange" nennt sich das Album, das von flirrenden Gitarren, treibendem Schlagzeug, harten Betas, spacigen Synthiesounds und poppigem Gesang bestimmt wird. Eine charmante Lo-Fi-Ästhetik wird mit sauberer Produktion und sehr bewusst geformten Klängen gemischt. Zwischen den eingängigen Harmoniebögen entspinnen sich Sprachsamples und Vocoderstimmen. Das alles ist Teil eines größeren Konzepts. Unter der partytauglichen Grundstimmung verbergen sich kritische Statements zu politischen, gesellschaftlichen und medialen Entwicklungen.

Soopertrash Live:
04. November 2009Fluc
23. November 2009 im Wiener

David Pfister

Warum mir das einfällt? Vielleicht, weil sich David Pfister in meiner persönlichen Wahrnehmung erst relativ spät verankert hat. Der unmittelbare Eindruck ist sympathisch, witzig und höflich, doch was in ihm steckt, das offenbarte sich mir erst mit der Zeit. Für viele ersichtlich herausgebrochen sind einige seiner Talente nicht zuletzt auf der Lesereise der Neigungsgruppe Sex, Gewalt & Gute Laune, die mittlerweile als Bandprojekt dieser Tage ihr zweites Album "Wellen der Angst" veröffentlicht.

Davids musikalische Liebeleien sind jedoch wesentlich breiter gefächert, wie man bei seinen Auftritten im House Of Pain oft hören konnte. Diesmal geht es jedoch um Erinnerungen an die Jugend, wenn David Pfister uns seinen Mix von österreichischer Musik der neunziger Jahre präsentiert. Und da kracht es an vielen Ecken und Enden. Von wegen U-Boot, eher mehr Schlachtschiff!

"David Pfisters Back To My 90ies Mix":

artist song  
Ballyhoo She’s So Sad  
Der Scheitel Wahnsinn  
Novy Svet I Hasta Morir  
Jacques Brel Massacre Dans Vos Yeux  
Superformy Pop Will Save The World  
Naked Lunch Obsession  
Seven Sioux Little  
Falco Titanic  
Dr. Nachtstrom The Blues (Sickwon Remix)  
Pungent Stench For God Your Soul.. For Me Your Flesh  

Das war noch nicht alles...

In dieser FM4 Soundparknacht gehen wir sogar noch weiter in der Zeitlinie zurück. Nämlich in die Achtziger Jahre. Das heimische Label

Darüber hinaus werden neue Tracks von Euch aus dem FM4 Soundpark gespielt: Songs des Nachfolgeprojekts der Beautiful Kantine Band mit Namen Bo Candy And The Broken Hearts und ein chilliger Albummix von Villalogs "Cosmic Sister".

Also einschalten, zurücklehnen und sich unterhalten lassen!

Der FM4 Soundpark startet am Sonntag 11. Oktober um 01:00 Uhr Nachts und läuft bis Montag 12. Oktober 06:00 Uhr früh!

Fahrplan durch die Sendung:

  • 01:00 bis ca. 01:20 Uhr: Eure Songs aus dem FM4 Soundpark
  • 01:20 bis ca. 02:00 Uhr: Listening Session mit The More Or The Less
  • 02:00 bis ca. 02:20 Uhr: Neuheiten im FM4 Soundpark
  • 02:20 bis ca. 03:00 Uhr: Listening Session mit Soopertrash
  • 03:00 bis ca. 03:15 Uhr: Neue Elektronik und der Subotron Contests
  • 03:15 bis ca. 04:10 Uhr: David Pfisters Back To My 90ies Mix
  • 04:10 bis ca. 05:00 Uhr: Villalog im Interview und Mix
  • 05:00 bis 06:00 Uhr: "death to the 80s" und Bo Candy