Erstellt am: 25. 6. 2009 - 15:44 Uhr
Neue Puppen
Michael Fiedler Radio FM4
2003 war der Rabenhof am Ende. Ein Kontrollamtsbericht stellt ein vernichtendes Urteil aus, die Schließung des Theaters scheint beschlossen. Doch dann bekommt der Saal im Gemeindebau doch noch eine Chance - und nutzt sie. Innerhalb weniger Jahre schafft sich der Rabenhof mit einer unverwechselbarer CI und einem Programm zwischen Kabarett, Off-Theater und Veranstaltungen wie den Big Brother Awards oder dem Protestsongcontest eine Nische im Wiener Theateruniversum, die gefehlt hat, rund ist und deshalb funktioniert.
Maschek sind hier groß geworden, mit Udo 77 ist die Gattung des modernen politischen Musicals geboren worden und der Literatursalon im Gemeindebau hält, was er verspricht. Damit erreicht der Rabenhof ein homogenes Publikum: Hier trifft man sich und lacht über die Bundeskanzler, die man selbst gewählt hat. Political cocooning sozusagen.
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Und so gibt es auch im gerade präsentierten Programm für 2009 keine großen Überraschungen: Glavinic, Biermann, Nüchtern und Rubinowitz, Schmidt, Schalko, Titanic und Polak sind in den Literatursalons zu Gast, Scheuba und Palfrader sind Männer fürs Grobe, die FM4-Stars Herr Hermes und die Science Busters besuchen die Unteren 10.000 beziehungsweise die Welt der Physik. Und Mascheks Puppentheater geht in die nächste Runde. Bei Faymann heißt das vierte Stück mit den lebensnah gestalteten Figuren aus den Niederungen der Politik. Mit dabei sind Nicolas Sarkozy, Papst Benedikt XVI., Josef Pröll und Laura Rudas.
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Das ist ein Programm in gewohnter Qualität, aber irgendwie fehlt ein Bruch in dem durchdachten Konzept. Der könnte dann aber im Jänner 2010 kommen, wo mit dem Untertitel Rabenhof goes Classic for Kids das mittelalterliche Gralsepos Parzival - leicht adaptiert - aufgeführt wird. Wolfram von Eschenbach wird in seinem Grab schon ganz unruhig.