Erstellt am: 22. 6. 2009 - 15:28 Uhr
Kingdom Of Welcome Addiction
Mehr zum neuen IAMX Album gibt es am 22. Juni 2009 in der Homebase (19-22)
Lange Zeit waren heimische Sneaker Pimps- und IAMX-Nerds besonders stolz auf das in Österreich große Chris Corner-Heidentum. Die Beliebtheit der Sneaker Pimps war hierzulande so groß, dass Chris Corner sein erstes Soloalbum als IAMX auch als allererstes in Österreich veröffentlichte. So als kleiner Vorab-Probelauf. Nun hat die Beliebtheit von IAMX in Österreich zwar nicht abgenommen, aber der Erfolg ist mitnichten nur ein österreichisches Phänomen. Mit seinem letzten Album "The Alternative" ist IAMX wie ein Phönix aus der Asche zurück in den internationalen Popzirkus von Frankreich bis in die Staaten aufgestiegen. Die derzeitigen Electro-Trash-Feste dieser Welt, waren da sicher nicht hinderlich. Hingewiesen sei an dieser Stelle gleich mal an ein in Polen unlängst erschienenes, heavy rockendes IAMX-Live-Album.

IAMX
The Great Shipwreck Of Life
Wer vom neuen IAMX-Album neue Songvariationen von Dekadenz, sexuellen Abgründen, Kokainpartys und lüsternen Synthrock erwartet, kommt nur bedingt auf seine Kosten. Natürlich wird eine fleischgewordene Kunstfigur wie Chris Corner alias IAMX nicht so schnell das mühsam selbstaufgebaute Musik- und Ästhetikuniversum niederreißen. Aber die dritte Soloplatte von Chris Corner nach seinem Abschied von den Sneaker Pimps, hat sich vor allem inhaltlich doch sehr gewandelt. Auf "Kingdom Of Welcome Addiction" zieht Chris Corner in den Krieg. Das Leben ist ein Schlachtfeld und der Feind schläft nie.
Der vordergründige Glamrockspaß von IAMX war ja schon immer eine gallige und bittere Angelegenheit. Hinter all den Schampusflaschen ging es immer metertief in tragische Untiefen. Auf seiner neuen Platte bricht diese bittere Abgeklärtheit nun ungeschminkt durch und wird zum alles verschlingenden Thema. Die Welt wird nicht besser und dem Chris Corner grausts. Also der Konsenszustand einer jeden Seele die in Ansätzen so was wie eine Moral hat.

IAMX
Nun könnte man für die betont zweifelnde Weltsicht von Chris Corner natürlich auch profane Gründe finden. Auf dem IAMX-Gossip-Bazar verursachte die Neuigkeit, dass sich Chris Corner von seiner langjährigen Freundin Sue Denim getrennt hatte, große Aufregung. Sue Denim ist hauptberuflich bei den Electro-Aktionistinnen Robots In Disguise und feierte mit Chris Corner jahrelang eine tadellose Fashion&Glam-Beziehung. Das ist nun jetzt vorbei und es entsteht schon der Eindruck, als fühle sich Chris Corner von einem glitzernden Atem im Nacken befreit. Damit verschwindet auch gleich mal ein ganzer Pack vielleicht zu überstrapazierter Posen. Auch das Make-Up wird jetzt dezenter aufgetragen, das tut der ganzen Angelegenheit gut und Chris Corner gelingt es, sein Songwriter-Talent gezielt in den Fokus zu rücken.
IAMX auf Myspace
Er verzichtet auf seinen neuen Liedern auf sehr viel von seinem berühmten Eskapismus, schraubt die Klangfarben herunter, setzt sich einen Soldatenhelm auf und marschiert in den Kampf. Corner verfolgt auf Kingdom Of Welcome Addiciton zwei musikalische Wege. Auf dem einen radikalisiert er seine Tracks in Richtung elektronischen Heavy Metal, auf dem anderen Weg besinnt er sich der akustischen Songwriter-Arrangements der zweiten, feinen Sneaker Pimps-Platte Splinter.
Chris Corner ist geschickt möglichen Fallen ausgewichen und hat die Herausforderung eines dritten Soloalbums bestens gelöst.
Sehr kurzfristig gibt es diese Woche zwei exklusive Acousticgigs von IAMX in Österreich. Diesen Donnerstag im B72 Wien und am Freitag in der Kasemattenbühne in Graz.
Am 24. Juli gibt es IAMX dann am Beatpatrol in St. Pölten zu sehen.