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Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

18. 6. 2009 - 16:00

Ein Solo für David

Am Freitag ist David im Jugendzimmer zu Gast, der nach einer Kopftumordiagnose und Chemotherapien sich nun Gedanken über krebskranke Menschen in der Gesellschaft macht.

David ist am Freitag, 20. Juni 2009 im Jugendzimmer zu Gast. Er erzählt seine Geschichte und er will sich mit euch austauschen. David schreibt hier über sich und über das vergangene jahr in seinem Leben:

"Durch eine Kopftumordiagnose anfänglich am Boden zerstört, fass ich nun wieder Fuß und probier wieder, mit beiden Beinen ins Leben zu hüpfen. Die Fragen, die ich mir stelle, möchte ich nun aber publik machen, damit ich diese Situation auch aus anderen Blickwinkeln betrachten kann, um für mich den goldenen Mittelweg zu finden. Krebs und was jetzt? Ich kämpfe für das kurze Leben auf diesem schönen Planeten.

Der Grund dafür ist, dass ich im September vergangenen Jahres einen bösartigen Kopftumor diagnostiziert bekommen habe, wo gleich anschließen die Hälfte des Tumors entfernt wurde. Danach hatte ich nach einer wirklich kurzen Pause sechs Wochen lang Bestrahlung des gesamten Kopfes und meiner Wirbelsäule bis zu den Lendenwirbeln. Wieder drei Wochen Pause, dann gab ess Chemo im Drei-Wochenrythmus, jeweils vier Tage lang... Ich war für die Chemo ein Versuchsobjekt, da ich eine Sonderform eines Kindertumors hatte (nur eine Handvoll auf der Welt hat
diesen schnellstwachsenden bösartigsten Tumor schon gehabt, weswegen es keine Statistiken gibt). Mitlerweile soll er nur mehr erbsengroß sein und das soll schon abgestorbenes Gewebe sein, das vom Körper nur mehr abgebaut werden muss, sagen zumindest die Ärzte (eigenes Thema mit den Ärzten)

David

David

David

Ich hab jetzt schon wieder angefangen, Aufbautraining zu machen, und mir sehr viele Gedanke darüber gemacht, was mir am besten tun könnte? Hab mich dann dazu entschlossen, wieder eine Band zu Gründen, wo die ersten Auftritte schon vor der Tür stehen. Die Musik ist generell eine Art von Therapie für mich. Gitarre, Schlagzeug und seit Oktober sogar noch Geige. Und ich hab mir eine Hündin genommen und seit ich die hab, sind fast alle kleinen negativen Symptome verschwunden.

Jugendzimmer, Freitag, 20. Juni 2009 (19-20.15 Uhr)

Meiner Meinung nach aber macht 80% der Genesung die Psyche aus, die meisten Leute, die neu konfrontiert werden mit meiner Situation glauben mir gar nicht, dass ich erst vor einem Monat meine letzte Chemo abgeschlossen habe, also wie ihr schon bemerkt habt, bin ich eine Plaudertasche. Ich spreche sehr oft und mit den verschiedensten Leuten über meine Krankheit, um mir ein Bild zu machen, was für einen Status ein Krebskranker in dieser Gesellschaft hat.