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Barbara Köppel

Durch den Dschungel auf die Bühne des Lebens.

11. 5. 2009 - 12:18

How It All Ends

CO2-Emissionen – Klimawandel – Weltuntergang? Greg Craven, Highschoollehrer aus Oregon, der mit seinen selbst gedrehten YouTube-Videos über den Klimawandel Kultstatus erreichte, hat die Lösung.

Greg Craven trägt T-Shirts mit Aufdrucken wie "Trust me - I'm a physics teacher", setzt dazu lustige Hüte auf, und doziert über den Klimawandel. Sein skeptisches Alter Ego, ebenfalls mit narrenhafter Kopfbedeckung, macht sich derweil an Bunsenbrenner und Luftballon zu schaffen. Lehrerhumor.
Dennoch, oder gerade deswegen, haben sich seit Mitte 2007 mehr als zwei Millionen Menschen Cravens YouTube-Video How It All Ends angesehen. Darin verspricht er eine Lösung für die globale Erwärmung, auf die sich selbst die ungläubigsten Hardliner und panischsten Aktivisten einigen könnten.

Zu How It All Ends gibt es eine Reihe von Zusatzvideos, die einzelne Aspekte Cravens Argumentation näher ausführen.

Risikomanagement

Das Konzept des Highschoollehrers ist denkbar einfach. Anstatt zu fragen, ob die Erderwärmung tatsächlich menschenverschuldet oder nur eine natürliche Entwicklung im geologischen Zeitenwandel sei, fragt Craven nach der schlauesten Verhaltensweise angesichts der unsicheren Prognosen. Auf eine Flipchart zeichnet er ein Diagramm mit vier verschiedenen Zukunftsszenarien, die im Wesentlichen so aussehen:

  1. Der Klimawandel bleibt aus, und wir werden nicht aktiv: Glück gehabt!
  2. Der Klimawandel bleibt aus, und wir werden trotzdem aktiv: Gut, es war teuer, aber was soll's.
  3. Der Klimawandel findet statt, aber wir treffen rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen dagegen: 12 Points!
  4. Der Klimawandel findet statt, aber wir treffen keine Maßnahmen dagegen: Sintfluten, Wirbelstürme, Epidemien, Hunger,... Weltuntergang!

Nach den Regeln klassischen Risikomanagements ist die einzige zulässige Lösung Nummer 3.

Kritik

Cravens simplifizierende, aber durchaus einleuchtende Argumentation für Maßnahmen gegen die globale Erwärmung, hat ihm auch einiges an Kritik eingebracht. Kontrovers bleibt in jedem Fall die Botschaft, die er in einem mit Your Mission-betitelten Video anbringt:

Greg Craven spricht heute Abend um 19 Uhr bei den ERDgesprächen im Naturhistorischen Museum in Wien.

If hardline sceptics cannot be convinced by reason that action on climate change is in the best interest of all (...) then they must be eliminated from the discussion. They must be marginalized, so that their irrational, unfalsifiable and energetic claims do not prevent the rest of us from pursuing what we conscientously believe to be in the best interest of all.

Harte Worte. Dass Craven dennoch unablässig Überzeugungsarbeit leistet, um genau jene hardline sceptics doch noch in seine rhethorische Arche Noah zu hieven, ist, was ihm zugute gehalten werden kann.